Die von Berater Roland Berger, Arcandor-Chef Thomas Middelhoff und Ex-Investmentbanker Florian Lahnstein gegründete Special Purpose Acquisition Company (SPAC), Germany1 Acquisition Ltd., startete zu Wochenbeginn zu einem Festpreis von 10 Euro. Das IPO umfasste dabei eine Angebotsgröße von 25 Mio. Einheiten (bestehend aus einer Aktie und einem Optionsschein). Im Falle der Ausübung einer Mehrzuteilungsoption von 2,5 Mio. Anteilen betrage das Emissionsvolumen insgesamt 275 Mio. Euro. Die platzierten Einheiten seien ersten Angaben zufolge an vermögende Privatinvestoren, Publikumsfonds sowie an Investoren gegangen, die häufiger in SPACs investierten. Die Deutsche Bank, die den Börsengang begleitete, zeichnete fast 20 %, das Management kaufte derweil 2 Mio. Anteile.

Das SPAC-IPO ist damit das zweitgrößte in Europa. Mit dem Kapital aus dem Börsengang will das Investmentvehikel Übernahmen von einem oder mehreren mittelständischen Unternehmen mit einem Wert von 1 bis 3 Mrd. Euro in Deutschland, Österreich und Schweiz schultern. Sollte es der Gesellschaft nicht innerhalb von 24 respektive 30 Monaten (bei nochmaliger Zustimmung der Aktionäre) nach dem IPO gelingen, eine Akquisition zu tätigen, würde die Gesellschaft aufgelöst. Wird innerhalb der Zeitspanne ein aussichtsreiches Investment identifiziert, liegt es an den Aktionären des SPAC: Stimmen sie der vorgeschlagenen Übernahme zu, findet die Transaktion statt. Lehnen sie den Deal jedoch ab, bekommen sie ihr Geld, das zwischenzeitlich mit einer niedrigen Verzinsung auf einem Treuhandkonto geparkt wurde, ausgezahlt. In Europa sind derartige SPACs bislang noch relativ selten, in den USA dagegen nicht: Dort war vergangenes Jahr jeder vierte Börsenneuling ein derartiges „Blankoscheck-Unternehmen“.

Autor/Autorin