Tim Sichting, European China Desk, BDO International

Liebe Leser, nimen hao. Herzlich willkommen zur ersten Edition dieser China-Kolumne. Es ist mir eine große Freude und ein großes Vergnügen, diese Kolumne schreiben zu dürfen. Gleichzeitig ist es natürlich eine Herausforderung. China ist groß und überall präsent. Es gibt Unzähliges zu China zu lesen und zu sehen, fast jeder hat die eine oder andere Meinung. China-Experten zeichnen sich nach meiner Wahrnehmung dadurch aus, dass man von den Menschen, die sich viel und lange mit China befassen, hört, China sei zu groß und zu komplex, um es zu verstehen. Man beginne nur langsam, Teile von China zu verstehen.

Diese Kolumne entstand in München, wo sich gestern rund 500 Menschen versammelten, das chinesische Frühlingsfest zu feiern. Das Chinaforum Bayern organisierte nach 2012 das zweite chinesische Frühlingsfest; die Veranstaltung im Vorjahr war ein voller Erfolg und es bleibt zu abzuwarten, ob sie sich etablieren kann. Aktuell sieht es danach aus.

Während um München herum die Felder noch weiß sind, ist meine Heimat Hamburg bereits auf dem Weg in den Frühling. Wie in Hamburg erwarten viele Chinesen auch sehnsüchtig den Frühling und steigende Temperaturen. Der Winter in China in diesem Jahr ist einer der kältesten seit Langem gewesen und einmal mehr zeigt sich, dass die willkürlich gezogene Linie entlang des Yangtse-Flusses, die anzeigt, in welchen Landesteilen es Heizungen geben soll und in welchen nicht, vielleicht nicht mehr zeitgemäß ist.

Seit den 50er Jahren kommen Einwohner der nördlichen Landesteile Chinas in den Genuss einer ordentlichen Heizung, während es südlich des Yangtse-Flusses keine Heizungen in den Wohnungen gibt. Die Menschen helfen sich dadurch, dass die Klimaanlagen auf Heizen gestellt werden. Ich selber habe bei meiner ersten Dienstreise nach Fuzhou im Januar 2011 gelernt, wie kalt es im Süden Chinas sein kann, wenn man in einem nicht geheizten Büro arbeitet. Seitdem gehört ein warmer Pullover zum Standard-Gepäck. Im Norden ist interessant, dass es Heizperioden gibt. Ungefähr ab dem 15. November läuft die Heizung. Sollte es vorher kalt sein, haben die Bewohner sich anders zu helfen. Ich kann mich an einen verschneiten 1. November im Norden Chinas erinnern – ohne Heizung war es in der Wohnung nicht wirklich angenehm.

Sie sehen: es gibt viel zu China zu erzählen. Thema der Kolumne sollte eigentlich Starbucks sein, eines der Unternehmen, die sehr erfolgreich auf dem chinesischen Markt operieren. Aktuell betreibt Starbucks rund 700 Coffee-Shops in China und plant, in den kommenden drei Jahren weitere 800 Shops zu eröffnen. Starbucks gehört zu den westlichen Unternehmen, denen eine Adaption an den chinesischen Markt besonders gelungen ist. Dies kann jeder nachvollziehen, der die besonders an den Wochenenden brechend vollen Starbucks-Geschäfte in Peking oder Shanghai besucht. Über Starbucks dann mehr in den nächsten Wochen.

Ich freue mich über Gedanken und Anregungen und nehme diese gern unter tim.sichting@bdo.de entgehen.

Bis zur nächsten Kolumne verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,
Ihr Tim Sichting

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