Bildnachweis: iATROS GmbH.

Der High-Tech Gründerfonds beteiligt sich zusammen mit den Co-Investoren Bayern Kapital und mehreren Business Angels im Rahmen einer Seed-Finanzierung in Höhe von zwei Mio. EUR an der iATROS GmbH aus München. Das Digital Health Start-up hat eine Telemedizinlösung entwickelt, die eine datengetriebene Behandlung von Kardiologiepatienten ermöglicht. Damit will sich das Unternehmen an Kliniken sowie direkt an Patienten wenden. Mit den Mitteln aus der Seed-Runde sollen der Personalausbau vorangetrieben und die Software weiterentwickelt werden. Der operative Launch ist im Laufe dieses Jahres geplant.

iATROS: Kombination von Gesundheitsplänen und Smart Wearables

iATROS wurde 2019 von den beiden Herzspezialisten Prof. Dr. med. Alexander Leber und Dr. med. Georges von Degenfeld sowie von Patrick Palacin, Prof. Wolfram Winter und Jens Schäfer gegründet. Die Entwicklung der Plattform hat das Ziel, Herzpatienten enger und dauerhaft mit ihren medizinischen Versorgern zu verbinden. Kern der Lösung ist die auf einer App basierende, kontinuierliche Arzt-Patienten-Anbindung in Form von digitalen Gesundheitsplänen sowie eine herstellerunabhängige Einbindung von mobilen Gesundheitssensoren, sogenannten Smart Wearables. Dabei werden Gesundheitsdaten der Patienten dauerhaft erfasst, um den Arzt mit Hilfe von künstlicher Intelligenz bei Diagnostik, Medikamentenplanung und automatisierten Alarmierungen zu unterstützen.

Über die App sollen Herzkranke professionell begleitet und an Messungen oder Medikamenteneinnahmen erinnert werden. Zudem bietet die App den Patienten die Möglichkeit, ihren Gesundheitsstatus selbst zu beurteilen. In Notfällen können sie sich auf Knopfdruck rund um die Uhr an einen Telekardiologen wenden.

Großer Bereich im Gesundheitswesen wird adressiert

Mit seiner Lösung adressiert iATROS einen der größten Bereiche des deutschen Gesundheitswesens: So verursacht der Bereich Kardiologie rund 16 Prozent der gesamten Gesundheitskosten in Deutschland. Herz-Kreislauferkrankungen sind mit 39 Prozent aller Fälle die häufigste Todesursache. Zudem werden hierzulande jährlich rund 1,7 Mio. Patienten stationär wegen Herz-Kreislaufleiden behandelt.

Roman Huber, Geschäftsführer von Bayern Kapital, sagt: „Die Gesundheitsbranche ist im Vergleich zu anderen Sektoren noch wenig digitalisiert. Hier eröffnet sich in den kommenden Jahren ein großer Markt mit erheblichem Wachstumspotenzial.“ Gerade die Kardiologie biete erhebliche Chancen für digitale Lösungen, um die Therapie und Lebensqualität von Patienten zu verbessern.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.