Das Emissionsvolumen beläuft sich auf 4,5 Mio. Stückaktien. Auch wenn das Düsseldorfer Unternehmen nicht – wie schon fast üblich – an den Neuen Markt drängt, stehen die Chancen auf einen erfolgreichen Börsenstart recht gut. Wedeco arbeitet trotz seiner neuen Technologie und dem starken Wachstum profitabel. 1999 ist ein Überschuß von 1,8 Mio. Euro geplant. Das prognostizierte Umsatzwachstum bis 2002 liegt bei rund 36 % jährlich. Der Jahresüberschuß soll etwa im gleichen Maße wachsen. Mit einem geschätzten 2000er KGV von 16,9 und einem Kurs/Umsatz-Verhältnis unter 2 scheint einiges Kurspotential vorhanden. Selbst wenn die Anlegerschaft die Qualität des Unternehmens nicht gleich von Beginn an würdigt, sollte sich ein Investment in diesen Titel zumindest langfristig bezahlt machen.

Noch um einiges besser sieht es bei Gauss Interprise aus. Das Hamburger Unternehmen plant die Erstnotiz am 29. Oktober. Insgesamt sollen 1,84 Mio. Stückaktien (inkl. Greenshoe) am Neuen Markt plaziert werden. Das Tätigkeitsfeld von Gauss liegt in den Bereichen Aufbau, Pflege und Verwaltung von Websites – dem sog. Web Content Management. Neben dem Bereich Standardsoftware existiert der Dienstleistungsbereich, in dem unterschiedliche Integrationsmöglichkeiten von Internet-Infrastrukturen angeboten werden. Das margenstärkere Software-Lizenz-Geschäft dürfte nach letztjährig 10 % nun 25 % des Umsatzes beisteuern. Nach einer kürzlich erschienenen META Group-Studie soll das durchschnittliche Wachstum des Web Content Management-Marktes in Europa bei über 70 % p.a. liegen. Gauss sollte als deutscher Marktführer noch erheblich höhere Zuwächse realisieren können. Im vergangenen Jahr erzielte Gauss einen Umsatz von 8,9 Mio. DM. Im laufenden Geschäftsjahr scheinen 22 Mio. DM Umsatz erreichbar. Im kommenden Jahr sollen es dann schon 56 Mio. DM sein. Bei der Bookbuildingspanne von 39 bis 44 Euro ist die Gauss-Aktie mit dem 9-11 fachen des 2000er Umsatzes bewertet. Beim direkten Wettbewerber Vignette errechnet sich jedoch ein Umsatz-Multiple von annähernd 40. Für den Kurs der Gauss-Aktie eröffnet sich also ein immenser Spielraum nach oben. Dieser Wert hat das Potential, der nächste Highflyer zu werden.

Ob digital advertising ebenso aussichtsreich ist, scheint zweifelhaft. Das Unternehmen ist eine e-Marketing Agentur als auch ein e-Marketing-Produktanbieter. Beide Branchen weisen zwar ein hohes Wachstum auf – so soll sich auch der Umsatz von 4,3 Mio. DM im Geschäftsjahr 98/99 auf 38,3 Mio. DM in 2001/02 vervielfachen, jedoch ist das Unternehmen im Produktbereich bei weitem nicht so etabliert wie Gauss Interprise. Daher ist hier ein 2000er Umsatz-Multiple von knapp 10 bei einem Emissionspreis von etwa 14 Euro als aggressive Bewertung anzusehen. Große Kurssprünge sind auf diesem Niveau nicht zu erwarten. Erst wenn digital advertising seine Qualität unter Beweis gestellt hat – wenn also die ambitionierten Umsatzplanzahlen erreicht werden, stehen den Aktionären rosige Zeiten bevor. Als längerfristiges Investment bietet sich digital advertising somit an, eine Kursrakete sollte aber nicht unbedingt erwartet werden.

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