Gezielt nach Anwendungen gesucht
SFC ist einer von wenigen Anbietern, die bereits einsatzfähige Brennstoffzellen für den Endkundenmarkt anbieten können. Im Gegensatz zu den meisten Wettbewerbern – darunter ist z.B. die kanadische Firma Ballard Power – setzt SFC auf den Brennstoff Methanol und nicht auf Wasserstoff. Das führt dazu, dass die Zellen der Münchner bereits in der Praxis zu Einsatz kommen, während andere Unternehmen noch auf den Durchbruch warten. Inzwischen werden die „Energiespender“ z. B. im Freizeitbereich in Wohnmobilen oder Sportbooten eingesetzt. Generell kommen sie vor allem dort zum Zuge, wo eine netzferne Energieversorgung über längere Zeit gebraucht wird – u. a. auch bei mobilen und stationären Verkehrsleitsystemen. Darüber hinaus testen derzeit mehrere NATO-Staaten Einsatzmöglichkeiten für ihre Streitkräfte. Mit der US-Armee besteht sogar bereits ein Liefervertrag.

Ab 2008 in der Gewinnzone
Im ersten Quartal 2007 hat SFC etwa 1.000 seiner Brennstoffzellen verkauft und einen Umsatz von 3,4 Mio. Euro nach IFRS erzielt. Im gesamten letzten Jahr wurden 7 Mio. Euro erlöst, bei einem deutlichen Verlust. Auch im laufenden Jahr erwartet SFC keinen Gewinn, erst 2008 werde das Unternehmen laut CEO Peter Podesser den Break-even erreichen. Angesichts dieser Ertragslage ist an eine Cashflow-getriebene Weiterentwicklung auf absehbare Zeit noch nicht zu denken.

Segmentwechsel
SFC plant daher eine weitere Finanzierungsrunde Ende Mai, die mit einer Notierungsaufnahme im Prime Standard verbunden sein wird. Seit Herbst letzten Jahres ist das Unternehmen im Open Market notiert. Bei der letzten Finanzierungsrunde im vergangenen Jahr hatten die Fondsgesellschaften Fidelity, DWS, Lupus Alpha, Dit und Swisscanto auf ein Listing gedrängt. Das Emissionsvolumen wird inklusive der Mehrzuteilungsoption zwischen 87 und 106 Mio. Euro liegen. Dem Unternehmen selbst dürften aus der Kapitalerhöhung abzüglich Emissionskosten 46,4 bis 56,9 Mio. Euro zufließen.

Bewertung
Auffällig ist bei der Emission, dass über 40% der angebotenen Aktien aus dem Besitz der bestehenden Aktionäre stammen. Einerseits ist es nur natürlich, dass Venture Capital-Geber wie 3i oder Pricap einen Teil-Exit anstreben. Andererseits erstaunt es, dass dies zum jetzigen Zeitpunkt geschieht, wo SFC nach eigener Darstellung erst am Anfang seiner Wachstumsstory steht. Eine Unternehmensbewertung mit Hilfe der DCF-Methode könnte einen Wert von 190 bis 220 Mio. Euro ergeben. Bei einer Bewertung von 230 bis 280 Mio. Euro entsprechend der jetzigen Bookbuildingspanne erscheint die Aktie damit als relativ hoch gepreist.

Und immer wieder Klimawandel
Die Brennstoffzelle gilt als eine der großen Hoffnungsträger- Technologien der Industrie, die an emissionsarmen Antrieben arbeitet. Insbesondere für klimasensible Anleger dürfte die Aktie einen besonderen Charme besitzen, zumal bisher keine Unternehmen an der Börse sind, die tatsächlich erste Produkte vertreiben. Die Einsatzmöglichkeiten für die Technologie scheinen darüber hinaus sehr breit zu sein: Überall, wo fern vom Netz eine konstante Stromversorgung gefragt ist, könnten die Zellen Käufer finden. Nichtsdestotrotz ist SFC ein junges Wachstumsunternehmen, dessen Schwerpunkt bisher auf der Entwicklung lag. Trotz erster Markterfolge steht der Beweis, dass die Münchner auch gute Profite erwirtschaften können, noch aus. Für die Anwendungsbereiche, auf die SFC zielt, kommen darüber hinaus auch andere Technologien in Frage. Welches Marktvolumen die tragbaren Brennstoffzellen wirklich erreichen können, ist gegenwärtig kaum absehbar.

Geschäftszahlen SFC Smart Fuel Cell

2006

2007e

2008e

Umsatz*

7,0

14,2

26,6

Nettoergebnis*

-4,2

-3,2

0,1

*) in Mio., sämtliche Angaben in Euro; Quelle:

Unternehmensangaben und eigene Schätzungen GoingPublic Research


Fazit
Obwohl SFC bereits im Open Market gehandelt wird, spricht das Unternehmen von dem Segmentwechsel als Börsengang. Da sich die Anteile bisher ausschließlich in den Händen institutioneller Investoren bzw. des Firmengründers befanden und ein Prospekt fehlte, hat die Transaktion durchaus einen gewissen IPO-Charakter. Angesichts der relativ hohen Bewertung drängt sich, zumal keine Zeichnungsgewinne zu erwarten sind, eine Zeichnung jedoch nicht auf.

Peter Mair

Emissionsparameter SFC Smart Fuel Cell
WKN

756857

Erstnotiz

25. Mai

Zeichnungsfrist

14. bis 24. Mai

Bookbuildingspanne

32 bis 39 Euro

MarketCap

233 bis 283 Mio. Euro

Marktsegment

Amtlicher Handel (Prime Standard)

Emissionsvolumen

1,6 Mio. Aktien aus Kapitalerhöhung,

726.000 von Altaktionären, 351.000 Greenshoe

87 bis 106 Mio. Euro

Konsortium

Citigroup, Sal.Oppenheim

Free Float

max. 37,5 %

Internet

www.smartfuelcell.de

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