Das Bankenkonsortium besteht aus der HSBC Trinkaus & Burkhardt und der Nord/LB (Joint-Lead). Die Erstnotiz am Neuen Markt soll am 4. September erfolgen. Emittiert werden 1,4 Mio. Aktien, von denen 1,25 Mio. aus einer Kapitalerhöhung stammen. Darüber hinaus steht ein Greenshoe von 0,14 Mio. Stücken zur Verfügung, die von einem Altaktionär abgegeben werden. Nach dem IPO wird der Free Float maximal 29,6 % betragen.

Die LINOS-Gruppe aus dem niedersächsischen Göttingen ging vor vier Jahren durch ein Management Buy Out aus der Spindler & Hoyer GmbH hervor. Seitdem leitet Prof. Dr. Gerd Litfin das Unternehmen, das heute zu den weltweit führenden Photonics-Unternehmen gehört. Unter dem Stichwort Photonics versteht man die Gesamtheit der Technologien zur Erzeugung, Verstärkung, Übertragung und Nutzbarmachung von Licht. Durch die Übernahme der Rodenstock Präzisionsoptik GmbH im Juni 2000 verspricht sich LINOS insbesondere in den Bereichen Einkauf und Vertrieb weitreichende Synergiepotentiale.

Das Know-how von LINOS liegt sowohl im Engineering-Bereich als auch in der Produktion. So fertigt LINOS viele Einzelteile wie Linsen, Prismen und Objektive selbst und züchtet sogar Kristalle. Um den Kundenanforderungen zu entsprechen, kann das Unternehmen nicht nur das Design eines Produktes entwerfen, sondern auch Prototypen und Serien fertigen – und das wesentlich schneller als die Konkurrenz. Für die Produkte von LINOS bestehen eine ganze Reihe von Einsatzmöglichkeiten, wie beispielsweise in den Sektoren Life Science & Healthcare, IT & Communication sowie Industrial Manufacturing.

Eine der interessantesten Aufgaben liegt für LINOS darin, das Internet „auf Lichtgeschwindigkeit zu bringen“. Der Flaschenhals der heutigen optischen Netzwerke steckt in den Knotenpunkten. Diese sind nämlich noch elektronisch. Der Markt für derartige optischen Knoten wird alleine in den USA auf 100 Mio. US-$ geschätzt. Bis zum Jahr 2004 soll eine Explosion auf 10 Mrd. US-$ stattfinden, weltweit dürfte der Markt dann gut 30 bis 40 Mrd. US-$ umfassen.

Im vergangenen Jahr erzielte die LINOS AG einen konsolidierten Pro-Forma-Umsatz von 70 Mio. Euro. GoingPublic-Research schätzt, daß der Umsatz von 82 Mio. Euro in diesem über 118 Mio. Euro im nächsten Jahr auf 145 Mio. Euro im Jahr 2002 steigt. In diesen Geschäftsjahren sollte das Ergebnis pro Aktie von 0,38 über 1,10 auf 1,55 Euro anwachsen. Auf Basis der 2001er Zahlen weist LINOS – bei einem angenommenen Ausgabepreis von 27 Euro – sowohl ein moderates KGV von 25 als auch ein niedriges Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 1,1 auf.
LINOS ist mit seinen Produkten gleich in mehreren interessanten Zukunftsbranchen vertreten. Die Göttinger haben bereits bewiesen, daß sie sich am Markt durchsetzen können. Nachdem das Unternehmen mittlerweile eine kritische Masse erreicht hat, sind in einigen der Unternehmensgeschäftsfelder ausgeprägte Alleinstellungsmerkmale zu finden. Aufgrund des moderaten Emissionspricings empfiehlt GoingPublic die Aktie zur Zeichnung.
Eine ausführliche Analyse finden Sie auch im aktuellen GoingPublic Magazin 9/00, S. 8.

 

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