Fast 100 Gäste waren ins DVFA-Center gekommen, um sich ein umfangreiches Programm rund um das Thema Finanzanalyse anzuhören. Höhepunkte der Veranstaltung waren vielfältige Impulsreferate, spannende Diskussionsrunden sowie die traditionelle Gartenparty am Abend.

„Wer braucht noch Finanzanalysten“ fragte der erste Themenblock, den Dr. Alexander Kerl von der Justus-Liebig-Universität Gießen mit seinem Impulsreferat „Wie wertvoll sind Analysten?“ eröffnete. Beschrieben wurde das Spannungsfeld von Interessenskonflikten, in dem Finanzanalysten stehen. Kerl erklärte, dass die Richtigkeit von Kursprognosen in einem kausalen Zusammenhang mit dem Regulierungsgrad des Marktumfeldes stehe: je entwickelter die Regulierung, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass die Prognosen stimmten. Demnach seien Finanzanalysten nach wie vor extrem wichtig.

Der Finanzanalyst: „Vom Pfadfinder zum Meisterkoch“

In der folgenden Podiumsdiskussion mit Stefan Bielmeier,  DZ BANK und Vorstandsvorsitzender vom DVFA, Dr. Alexander Kerl und Ingo R. Mainert, Allianz Global Investors Europe GmbH und Vorstandsmitglied der DVFA, beschrieb Ingo Mainert die Entwicklung des Berufsbild, denn zunehmend spezialisiere sich der Finanzanalyst vom „Pfadfinder zum Meisterkoch“. Stefan Bielmeier wies auf den allgemeinen Kostendruck der Institute – die Coverage Ratio pro Kopf steige permanent an – und auf die Ungleichverteilung zwischen dem Research für große und kleine Unternehmen hin. Die Teilnehmer waren sich abschließend einig darüber, dass die Rolle der Informationsmediäre unverzichtbar sei.

Regulatorische Anforderungen an Banken – Auswirkungen und Umsetzungsstrategien

Des Weiteren wurde eine Studie der KPMG in Zusammenarbeit mit dem Bankenverband und dem Bundesverband öffentlicher Banken Deutschlands aus dem Jahr 2013 zum Thema „Auswirkungen regulatorischer Anforderungen auf Financial Services“ von Dr. Ulrich von Zanthier, Director der KPMG,  vorgestellt. In der Studie werden die Gesamtkosten der Regulierung für Kreditinstitute auf ca. neun Milliarden Euro jährlich geschätzt. Die Banken seien dabei, ihre Geschäftsmodelle zu justieren. In jedem Falle besser kapitalisiert als je zuvor, sähen sich aber hohen Regulierungsanforderungen gegenüber, die kleine Häuser nur schwer stemmen können, so der Referent in seinem Impulsvortrag.

„Banking is too important to leave it to the regulators”

Dirk Jäger, Geschäftsführer von BdB, stellte in der zweiten Diskussion deutlich fest: „Das Regelwerk ist zu komplex.“ Die anderen Panelisten, Dr. Ulrich von Zanthier und Stefan Winter von UBS Deutschland, stimmten vorbehaltlos zu. Die zunehmende Prüfungsdichte, folgenschwere Auswirkungen auf Rentabilität und Margen sowie stetig steigende Anforderungen an das Risikomanagement kennzeichnen die Entwicklung. Banken haben ohne Zweifel einen volkswirtschaftlichen Nutzen, so von Zanthier. Kritisch diskutiert wurde die Rolle und auch Kompetenz der verantwortlichen Regulatoren in übergeordneten Aufsichtsbehörden wie ESMA oder FSB. Der Moderator des Panels Ralf Frank beendete die Runde treffend mit den Worten: “Banking is too important to leave it to the regulators”.

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