Von den beiden Konsortialführern Merck Finck & Co. und BWB Wertpapierdienstleistung GmbH, sollen knapp 1,5 Mio. Aktien am Neuen Markt plaziert werden. Davon stammen 1,25 Millionen Anteilscheine aus einer Kapitalerhöhung. Der Free-Float wird nach IPO 49,9 % betragen. Des weiteren wird der Börsengang vom Bankhaus Neelmeyer AG und der Sparkasse Bremen begleitet.

Bei der bereits 1977 gegründeten Allgeier AG, Bremen, handelt es sich um ein internationales Systemhaus für integrierte Softwarelösungen in der Warenwirtschaft und im Dokumenten-Management. Zusätzlich werden inzwischen Module für e-Commerce und e-Business-Anwendungen angeboten. Hauptprodukt des Unternehmens ist die ERP-Software AC-Logic mit ihren Modulen Finanzbuchhaltung, Kostenrechnung, Warenwirtschaft und Produktion sowie datenbankunabhängigen Schnittstellen zu jedem standardisierten Softwareprodukt.

Weitgehend unbehelligt von Marktgrößen wie SAP, Baan und Oracle hat sich Allgeier eine gefestigte Position in lukrativen Marktnischen erarbeitet. Durch Konzentration auf die mittelständische Holz- und Baumaterialienindustrie wurden ein umfangreiches Branchen-Know-how erworben und bereits 1.400 Kundenbeziehungen aufgebaut. Für die kommenden Jahre werden Wachstumsraten von ca. 30 % prognostiziert. Um diese erfüllen zu können, soll die Weiterentwicklung der bestehenden Produktpalette sowie der Ausbau der internationalen und branchenübergreifenden Präsenz vorangetrieben werden. Im e-Business-Bereich ist neben strategischen Beteiligungen auch der Kauf von IT-Unternehmen geplant.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Allgeier ein Umsatzwachstum von knapp 70 % auf 19,8 Mio. Euro und ein EBIT von rund 2,6 Mio.Euro (1999: 0,4 Mio. Euro). Für das kommende Jahr wird ein Umsatz von 26 Mio. Euro und Ergebnis pro Aktie von 1,02 Euro erwartet. Daraus errechnet sich am oberen Ende der Preisspanne ein KGV von 24. Allgeier befindet sich damit im Bereich von DMS-Softwareherstellern wie Ixos (KGV 23), SER (KGV 19) und ERP-Häusern wie PSI (KGV 20) oder infor (KGV 20).

Die Basis erscheint solide, doch ob allein der breite Kundenstamm sowie das dichte Vertriebsnetz Garant für das versprochene „rasante Wachstum im Bereich e-Commerce und e-Business“ sein können, bleibt abzuwarten. Der Peer Group-Vergleich unterstreicht die realistische Bewertung, die allerdings für Kurssprünge – zumindest aus kurzfristiger Sicht – wenig Spielräume lassen dürfte. Nur für langfristig orientierte Anleger ist der Wert daher interessant.

Eine ausführliche Analyse des Unternehmens finden Sie auch im GoingPublic Magazin 6/00, S. 58.

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