Unvergessen sind die Veröffentlichungen von nicht minder unvergessenen Firmen wie Metabox, Infomatec oder Sunburst, die es mit Leichtigkeit schafften, binnen weniger Stunden Tausende von Threads und Kommentaren in den einschlägigen Internet-Foren zu generieren. Die Firmen sind Geschichte und nicht wenige Unternehmenslenker verurteilt. Doch noch immer gibt es ehemalige Neuer Markt-Highflyer, die sich als wahre Ad hoc-Künstler betätigen.

Ein besonders schönes wie krasses Beispiel lieferte die Starnberger DCI Database AG mit ihrer Ad hoc vom 25. Juli. Unter der Überschrift, das Periodenergebnis für das 1. Halbjahr 2005 zu veröffentlichen, prangt die Feststellung: Ergebnisverbesserung gegenüber Vergleichsquartal 2004. Feine Sache, mag sich der gebeutelte Aktionär im ersten Moment denken. Irgendwie hört sich Ergebnisverbesserung ja auch nach Gewinn an.

Doch weit gefehlt. Die Verbesserung liegt darin, statt 449.000 Euro nur noch 231.000 Euro Verlust gemacht zu haben. Informativ und fair wäre es gewesen, von einer Verminderung des Verlustes zu sprechen, denn das Wort „Ergebnis“ ist eben nur in der wirtschaftswissenschaftlichen Theorie neutral besetzt, nicht aber umgangssprachlich. Beim weiteren Lesen der Ad hoc kommt es aber noch besser, beziehungsweise schlimmer: Der Halbjahresverlust hat sich erheblich ausgeweitet, und auch der Umsatz ging deutlich zurück. Da auch der Bestand an liquiden Mitteln abgenommen hat, stehen praktisch ausschließlich negative Tatsachen in der Ad hoc – unter der oben angeführten positiven Überschrift.

Wer so kommuniziert, hält Investoren für dumm oder so knapp bei Zeit, daß nur Überschriften gelesen würden. Das ist nicht die Art, wie man mit Leuten umgeht, deren Geld man am Kapitalmarkt haben will. Bleibt nur eine Schlußfolgerung: Sein Kapital lieber in Gesellschaften stecken, die angemessen berichten.

Stefan Preuß

Die GoingPublic Kolumne erscheint wöchentlich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

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