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Die Berliner solarisBank AG könnte das erste deutsche Fintech werden, das über eine SPAC an die Börse geht. Das geht aus übereinstimmenden Medienberichten hervor. Demnach prüfen die Berliner als nächste Maßnahme zum Einsammeln von Kapital sowohl eine neue private Finanzierungsrunde als auch ein klassisches IPO – und den Gang aufs Parkett via SPAC.

Zeitnah will die solarisBank offenbar eine der großen Investmentbanken beauftragen, die verschiedenen Optionen zu prüfen, wobei das SPAC-IPO wohl die favorisierte Variante ist. Anfang 2022 scheint ein realistischer Zeitpunkt für den Börsengang.

Die solarisBank bietet im B2B-Software as a Service-Modell anderen Fintechs die Infrastruktur für deren B2C-Services an. Das Technologieunternehmen hat eine Vollbanklizenz und sieht sich selbst als Enabler, um innovative Banking-Lösungen auf den Markt zu bringen. Die Berliner haben mehr als 400 Mitarbeiter, Dr. Roland Folz führt die Firma als CEO. Laut eigenen Angaben haben sich die Umsätze des Fintechs seit 2017 jährlich jeweils verdoppelt.

Investoren des Start-ups sind unter anderem AbnAmro, HV Holtzbrinck Ventures oder Finleap. Insgesamt hat die solarisBank mehr als 160 Mio. EUR Kapital eingesammelt, zuletzt 60 Mio. EUR in der Series C-Finanzierungsrunde im Juni 2020. Das Unternehmen wurde zu diesem Zeitpunkt mit 320 Mio. EUR bewertet, ist seither aber noch einmal deutlich gewachsen. Laut Insidern wollen die Berliner bei einem möglichen SPAC-Börsengang eine Bewertung von rund 1 Mrd. EUR erreichen.

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Damit passt die solarisBank gut in den Zielkorridor der Börsenmäntel, die meist zwischen 250 Mio. EUR und 300 Mio. EUR am Kapitalmarkt einsammeln und Targets mit Bewertungen zwischen 1 Mrd. EUR und 4 Mrd. EUR adressieren. SPACs erfahren gerade einen beispiellosen Boom, allein in den USA suchen über 400 Mantelgesellschaften mit 140 Mrd. USD Kapital nach vielversprechenden Investment-Zielen (Quelle: Blättchen Financial Advisory). Auch in Europa nimmt die Zahl der Börsenmäntel zu. In Deutschland hat Klaus Hommels mit der Lakestar SPAC I SE nach mehr als zehn Jahren die erste SPAC an die Börse gebracht, bald soll mit der 468 SPAC I SE die zweite Mantelgesellschaft folgen.

Es bleibt die Frage, was die solarisBank selbst zu den Medienberichten sagt – was ist dran an den IPO-Gerüchten? Auf wiederholte Nachfrage war lediglich diese schriftliche Einschätzung eines Sprechers zu bekommen: „Wir haben unsere Prioritäten für 2021 klar kommuniziert und konzentrieren uns weiterhin auf das Wachstum mit unseren Partnern sowie die internationale Expansion. Dass unser Geschäftsmodell am Markt überzeugt und Investoren großes Interesse zeigen, freut uns sehr. Wir halten uns alle Optionen offen und können laufende Gespräche nicht kommentieren.“

Autor/Autorin

GoingPublic Redaktion / iab