Wie gehabt schwingen sich die USA dazu auf, in punkto Menschrechte eine Art Polizei- oder Überwachungsfunktion zu übernehmen. In ihrem jährlich erscheinenden Dossier werden nicht zum ersten Mal die Zustände in China angeprangert, zweifellos nicht ganz zu Unrecht. Doch aus dieser Richtung wird nun scharf zurückgeschossen. Denn als Antwort auf den amerikanischen Menschenrechtskatalog 2003 veröffentlichten die Chinesen jetzt ihren eigenen Report „Menschenrechte 2003 in den USA“.

Wenig überraschend habe sich die Kluft zwischen Arm und Reich in den Vereinigten Staaten von Amerika weiter ausgeweitet. Bei genauerer Betrachtung ist der Unterschied, gemessen anhand bekannter Kenngrößen, so groß wie seit 70 Jahren nicht mehr. Der Vorwurf, daß den reichsten 1 % praktisch das gesamte Land gehört, entbehrt nicht einer gewissen Grundlage. Tendenz weiter steigend.

Weitere Malus-Punkte sind die Rechte von Frauen sowie von Jugendlichen. Als eines von nur zwei Staaten weltweit haben die USA im Übrigen die Convention zum Schutz von Rechten der Kinder nicht unterschrieben. Die Schwellen für die Straffähigkeit von Jugendlichen wurden zuletzt noch weiter abgesenkt, selbst Nicht-Volljährige erwartet bei entsprechenden Vorfällen die Todesstrafe. Derzeit sitzen 80 Jugendliche Straftäter in amerikanischen Gefängnissen, die auf ihre Hinrichtung warten.

Alte Menschen scheinen in den USA nicht besser wegzukommen, in einem gewissen Sinne. Der Anteil der Über-65-jährigen liegt bei 13 %. Doch fast 20 % der Selbstmörder stammen aus dieser Gruppe. Ein wohlbehüteter Ruhestand am Lebensabend scheint für viele US-Senioren nur ein Traum zu bleiben, der überdurchschnittlich häufig nicht in Erfüllung geht.

Auch beim Thema Waffen düpieren die USA den Rest der Welt mit ihrem Dual-Standard. Mehr als 13.000 Uran-Splitterbomben sollen im 2003er Krieg gegen den Irak (dessen „Legalität“ heute mehr denn je fraglich erscheint) eingesetzt worden sein, mehr sogar als 1991. Von der Verseuchung wird natürlich nicht nur die irakische Bevölkerung heimgesucht, sondern auch die eigenen Truppen – das Fußvolk eben. Getreu dem Motto: „Uncle Sam wants you… dead”

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