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Es ist der erfolgreichste Exit für den High-Tech Gründerfonds (HTGF) seit seiner Gründung uns zugleich einer der größten Trade Sales eines VC-finanzierten deutschen Biotech-Start-ups der vergangenen 20 Jahre: Der US-Konzern Gilead Sciences wird die deutsche MYR GmbH übernehmen. Demnach wird Gilead MYR für rund 1,15 Mrd. EUR in Cash übernehmen, zahlbar nach dem Closing der Transaktion plus einer Meilenstein-basierten Zahlung von bis zu 0,3 Mrd. EUR. Die Übernahme soll Gileads Position als weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Virologie und Leberkrankheiten stärken und das konzerneigene Produktportfolio um das erste vermarktete Produkt, das bedingt für die Behandlung von HDV zugelassen ist, ergänzen.

MYR: Beschleunigte US-Zulassung in 2021

MYR Pharmaceuticals ist das erste deutsche private Biotech-Unternehmen, das in Eigenregie einen Wirkstoff erfolgreich von der Präklinik bis zur Vermarktung gebracht hat. MYRs Leitsubstanz „Bulevirtide“, die unter dem Markennamen Hepcludex vertrieben wird, ist ein First-in-Class-Entry-Inhibitor für die Behandlung der schwersten Form einer viralen Hepatitis, der chronischen Hepatitis D (HDV). Hepcludex ist das erste bedingt zugelassene Medikament für diese Indikation. Die Einreichung für eine beschleunigte Zulassung in den Vereinigten Staaten wird nach Firmenangaben für die zweite Hälfte des Jahres 2021 erwartet.

Trade-Sale als Inspiration für weitere Biotech-Gründungen

Der High-Tech Gründerfonds war 2011 der erste Seed-Investor der MYR. Entsprechend erfreut kommentierte Dr. Bernd Goergen, Partner beim HTGF, den Trade Sale. Goergen hatte einst selbst zum Thema Hepatitis promoviert: „Nach der bedingten EMA-Zulassung von Hepcludex im Juli 2020 ist dies heute der zweitschönste Tag für uns als erster externer Investor der MYR und das Ende einer langen und erfolgreichen Reise zusammen mit dem Gründer- und Managementteam.“ Gilead Sciences sei der perfekte Partner, um die Hoffnung von Millionen HDV-infizierten Patienten auf ein besseres Leben Wirklichkeit werden zu lassen, so Goergen.

„Wir sind sehr stolz, mit dem Verkauf der MYR das erste HTGF-Unicorn zu realisieren“, ergänzt Dr. Alex von Frankenberg, Geschäftsführer des HTGF. Man wünsche sich, dass dieser Erfolg viele Gründerinnen und Gründer in Deutschland inspiriert, sehr große Unternehmen aufzubauen, so Frankenberg weiter.

MYR Pharmaceuticals hat seinen Hauptsitz in Bad Homburg v.d.H. Das Unternehmen wurde 2011 gegründet und wird von Risikokapitalgebern wie dem High-Tech-Gründerfonds und dem Maxwell Biotech Venture Fund unterstützt.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.