Plan B. Herausforderungen Zukunft. Mutige Lösungen – unter diesem Motto lud Gastgeber Oliver Stoldt bereits zum 16. Mal zum Alpensymposium ins schweizerische Interlaken ein. Im Vordergrund der Konferenz standen diesmal die wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen, denen der Mensch sich besonders im Hinblick neuer Technologien stellen muss.

Auch in diesem Jahr gaben sich wieder politische Größen, wie u.a. der deutsche Bundespräsident a.D. Dr. Joachim Gauck oder Ex-Finanzminister Peer Steinbrück, die Klinke in die Hand. Ferner traten ebenso bekannte Persönlichkeiten aus dem Showbiz, wie z.B. Bruce Dickinson von der britischen Rockband Iron Maiden, der Komiker Florian Schröder oder Samuel Koch im malerischen Interlaken auf, um von ihrem bewegten und zugleich mutigen Leben zu berichten.

Wird der Mensch zum „Homo obsoletes“´?

Bruce Dickinson von Iron Maiden mit GoingPublic-Redakteurin Svenja Liebig.
Bruce Dickinson von Iron Maiden mit GoingPublic-Redakteurin Svenja Liebig.

Den Mut haben, neue Wege zu beschreiten und Althergebrachtes völlig neu zu überdenken – besonders im Hinblick zunehmender Digitalisierung – betrifft aktuell nicht nur die Gesellschaft als solche, sondern auch speziell die Finanzmärkte – Stichwort: Kryptowährungen & Co.

Der Wirtschaftsphilosoph Anders Indset stellte während seines Vortrags deshalb u.a. die entscheidende, überspitzte Frage: Wird der Mensch aufgrund wachsender Automatisierungen künftig obsolet? Folge gar eine Entwicklung zum „Homo obsoletes“?  Neben all den Ängsten, die neue digitale Entwicklungen nach sich ziehen, müsse der Mensch dennoch versuchen, MIT statt GEGEN die „Maschine“ zu arbeiten. Dabei sei laut Indset ein komplett neues Denken erforderlich.

Doch auch Mut zum Scheitern müsse dabei erlernt werden. Besonders in Deutschland mangele es nach wie vor an einer vernünftigen Fehlerkultur – indes nur aus dem Lernen aus Fehlern könne der Mensch neue Tatkraft und Innovation schöpfen, so der Wirtschaftsphilosoph weiter.

Selbstbestimmt handeln

Daneben erfuhren aber auch aktuelle wirtschaftspolitische Themen auf dem diesjährigen Symposium

Dr. Joachim Gauck, Bundespräsident a.D.
Dr. Joachim Gauck, Bundespräsident a.D.

entsprechende Aufmerksamkeit. So stehe  Europa in Anbetracht des Brexits, zunehmendem Populismus und Globalisierungsängsten vor großen Herausforderungen. „Die Globalisierung hat nicht nur Chancen mit sich gebracht, sondern auch Ängste bei vielen Menschen hervorgerufen“, betont Dr. Joachim Gauck, Ex-Präsident der Bundesrepublik Deutschland, in seinem Vortrag. Diese Ängste müssen von Seiten der Politik ernst genommen werden – zugleich muss jeder Einzelne Mensch aber auch lernen, eigenverantwortlich zu denken und zu handeln, um so zum selbstbestimmen, mündigen Bürger zu werden. Denn nur so könne man populistischen Tendenzen entgegenwirken.

Verantwortungsvolle Bürger brauche jede Gesellschaft – und enger gefasst: auch jedes Unternehmen.

Wie wichtig Verantwortung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind, erläuterte Kommunikationsexpertin Mahsa Amoudashi während ihres Vortrags. Könne ein Arbeitgeber seine Mitarbeiter dazu motivieren, sie zu  Mitunternehmern zu machen und ihnen die Chance geben, selbst etwas zu bewegen, dann führe das automatisch zu mehr Zufriedenheit und gleichzeitig auch zu mehr Erfolg im Unternehmen, so Amoudashi.

Verantwortung, Mündigkeit und Mut für Neuerungen haben – all dies sind Aspekte, die in jeder Branche – seien es Finanzmärkte, Medien, Wirtschaft, Politik – wichtiger denn je sind. Besonders in wirtschaftspolitisch unsicheren Zeiten, die vor Ängsten jeglicher Art – sei es die Angst vor einer immer stärkeren digitalen Welt, der Angst vor globalen Entwicklungen etc. – geprägt sind, scheinen solche Tugenden unabdingbar.

Lesen Sie in hier Kürze ein Interview mit Peer Steinbrück, das im Rahmen des Alpensymposiums geführt wurde.

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