Das Biotech-Unternehmen MODAG aus dem rheinland-pfälzischen Wendelsheim hat eine Serie-A-Finanzierungsrunde über 12 Mio. EUR abgeschlossen. Das Kapital soll das Unternehmungswachstum sowie die baldige klinische Entwicklung des Wirkstoffs anle138b unterstützen, welcher nach Angaben des Unternehmens bereits in präklinischen Studien das Potenzial gezeigt hat, das Fortschreiten der Multisystematrophie (MSA) zu stoppen. Die aktuelle Finanzierungsrunde wurde von der Massa Investment AG angeführt.

Gründung aus der Forschung

Das Unternehmen wurde 2013 auf der Grundlage von Forschungen von Prof. Dr. Giese (Ludwig-Maximilians-Universität München) und Prof. Dr. Griesinger (Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie) zur pathologischen Proteinaggregation und ihrer toxischen Eigenschaften bei neurodegenerativen Erkrankungen gegründet, um Therapiemöglichkeiten für diese Erkrankungen zu entwickeln. Anle138b zielt darauf ab, durch die gezielte Behandlung der krankheitsverursachenden Pathologiemechanismen das Fortschreiten der Multisystematrophie, einer atypischen Form der Parkinson-Krankheit, zu stoppen.

Neuer CEO Dr. Torsten Matthias

Zusätzlich zur Finanzierung hat MODAG Dr. Torsten Matthias zum Geschäftsführer (CEO) und Prof. Dr. Armin Giese zum Chief Scientific Officer (CSO) ernannt. Matthias hat zwanzig Jahre Erfahrung in den Bereichen Unternehmensführung und Geschäftsentwicklung. Armin Giese verfügt über zwanzig Jahre wissenschaftlicher Expertise im Bereich der neurodegenerativen Erkrankungen.

„Die gesicherte neue Finanzierung ermöglicht es uns, die Vorbereitungen für klinische Studien und den Start des Phase-1-Programms für anle138b mit voller Intensität voranzutreiben“, sagte Torsten Matthias. „Obwohl MSA als seltene Krankheit gilt, hätte die Möglichkeit, ihr Fortschreiten zu stoppen, erhebliche Bedeutung für viele neurodegenerative Krankheiten mit ähnlicher Pathologie, für die es derzeit keine Behandlungsmöglichkeiten gibt, die jedoch zunehmend das Leben unzähliger Patienten beeinflussen. In Kombination mit der Finanzierung und der exklusiven Lizenz für die SERY-Technologie sind wir in einer optimalen Position, um innovative Lösungen für eine Krankheit anzubieten, die lange Zeit vernachlässigt wurde.“

Anle138b ist eine niedermolekulare Verbindung, die spezifisch an toxische Oligomerstrukturen von alpha-Synuklein bindet, dem Eiweiß, das die charakteristischen pathologischen Aggregatstrukturen bei Parkinson-Erkrankungen bildet. Durch die Bindung löst es die toxischen Oligomere effektiv auf und verhindert zudem die Bildung neuer Oligomere, wodurch die Krankheit in ihrem Kern bekämpft wird. Präklinische Studien in Parkinson- und MSA-Tiermodellen haben gezeigt, dass es möglich ist, das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen und die Symptome in vivo zu lindern. Indem die Akkumulierung pathologischer Proteinaggregate im Gehirn gestoppt wird, wird verhindert, dass das Fortschreiten der Erkrankung weitere Schäden verursacht. Die chemische Struktur von anle138b ermöglicht es zudem, die Verbindung oral anzuwenden und die Blut-Hirn-Schranke effektiv zu passieren, eine wichtige Eigenschaft für neurologische Medikamentenkandidaten.

Die einlizenzierte SERY-Technologie soll es MODAG darüber hinaus ermöglichen, eine neue Generation von Verbindungen mit modifizierten pharmakologischen Eigenschaften zu entwickeln, die das Potenzial für alternative Dosierungsschemata haben und es ermöglichen, verschiedene Gruppen von Patienten zu adressieren.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.