Die Mitarbeiterbeteiligung in Österreich hat in den letzten Jahren immer stärker an Bedeutung gewonnen – seit 1.1.2018 wird in Österreich diese Förderung weiter ausgebaut, z.B. durch Mitarbeiterbeteiligungsstiftungen. Global Shares und C.I.R.A. (Cercle Investor Relations Austria) luden deshalb Anfang April zur Informationsveranstaltung in die Wiener Börse ein.

Mitarbeiterbeteiligungsprogramme bieten weitreichende Vorteile für Unternehmen und Mitarbeiter und sind vor allem dafür geeignet, breite Schichten der Bevölkerung die Teilhabe am Erfolg der Unternehmen zu eröffnen sowie einen wesentlichen Beitrag zur Vermögensbildung zu leisten.

Durch Mitarbeiterbeteiligungsstiftungen, wie sie  in Österreich neu eingeführt wurden, soll eine verbilligte bzw. unentgeltliche Weitergabe von Aktien an Arbeitnehmer und deren Angehörige in Österreich ermöglicht werden. Laut Industriellen Vereinigung (IV), die durch Alfred Heiter am Veranstaltungstag vertreten wurde, sind weitere Vorteile der Mitarbeiter-/ Belegschaftsbeteiligungsstiftung:

• Stiftung stellt stabilen Kernaktionär dar
• Verhinderung / Erschwerung feindlicher Übernahmen
• Standortsicherung / Arbeitsplatzsicherung
• Vorteile für Mitarbeiter (Beteiligung, jährliche Dividende)
• Stärkere Identifikation der Mitarbeiter mit Unternehmen

Schaffung einer Aktienkultur

Neueste Trends in Sachen Mitarbeiterbeteiligung wurden von Jörg Ziegler, Managing Director Germany
von Mitveranstalter Global Shares vorgestellt: So seien Mitarbeiterbeteiligungsprogramme für alle Mitarbeiter eines Unternehmens z.B. in Form von Share Matching Programmen aktuell gefragt. Auch Aktienprogramme in Verbindung mit Performance Kriterien sowie die Teilhabe der Mitarbeiter am Unternehmenserfolg durch Einführung von aktienbasierten Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen seien sehr beliebt. Letzteres führe vor allem zur Schaffung einer “Aktienkultur” im Unternehmen – sowohl national als auch international.

Jedoch gebe es auch Herausforderungen in Verbindung mit Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen zu meistern, wie z.B. die Administration, Globale Compliance (Rechtliche-, Steuerliche & Regulatorische Aspekte), Kommunikation, Aktienherkunft, Geographische Unterschiede (Einkommen, Sprache, Kultur)
und Bankdienstleistungen (Wertpapierhandel & Verwahrung, Aktienregister, Zahlungsverkehr).

Trennung von Geld und Führung

Zu einem Denkanstoß regte das Beratungsunternehmen HCM (Hostettler & Company) bei seinem Vortrag an: So sollten Mitarbeiterbeteiligungspläne  noch stärker in moderne Führungs- und
Vergütungssystemen integriert werden – variable, individuelle Vergütungssysteme und Bonuszahlungen sollten hingegen überdacht werden. Statt Einzelkämpfer zu belohnen sollte man Teamarbeiter entsprechend honorieren.  HCM schlägt deshalb die Trennung von Führung und Geld als neuen Denkanstoß vor.  „Die Trennung von Geld und Führung als Basis für eine neue Unternehmenskultur ist ein Paradigmenwechsel. Er unterstützt Unternehmen und Organisationen dabei, agil und unternehmerisch zu bleiben, und verhilft ihnen zu einer weiterhin erfolgreichen Zukunft“, heißt es im HCM Viewpoint.

„Best Practice“-Einblicke gab es auch: Über die praktische Umsetzung einer Mitarbeiterbeteiligung bei Privatstiftung referierte Johannes Pointner von voestalpine.

Insgesamt konnten sich Global Shares und C.I.R.A. über einen gelungenen Veranstaltungstag mit knapp 50 Teilnehmern sowie spannenden Vorträgen freuen.

 

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