Im Zukunftsmarkt der drahtlosen Datenübertragung gilt es derzeit, seinen Claim abzustecken. Trendbeobachter gehen davon aus, daß in den nächsten zwei bis drei Jahren ca. 60 % des Kommunikationsverkehrs im Mobilfunkbereich aus Daten besteht. Ein Sechstel der Weltbevölkerung wird dann über Mobilfunk kommunizieren. Wer jetzt den Anschluß verpaßt, für den ist das zukünftige Milliardengeschäft verloren.

Mit Nokia, Ericsson, Matsushita und Motorola haben sich im Sommer vergangenen Jahres die vier größten Handyhersteller der Welt zusammengetan, um einen Standard für das Betriebssystem der Handies der zweiten Generation zu entwickeln. Diese Mobiltelefone sollen erstmals in der Lage sein, mittels WAP-Technologie (Wireless Application Protocol) auf speziell designte Internetseiten zugreifen zu können. Das Betriebssystem der sog. Symbian-Gruppe basiert auf einer Weiterentwicklung des EPOC-Systems vom Organizer-Spezialisten Psion.

Der eigentliche Grund für die Entwicklung des standardisierten Betriebssystems war, daß bislang nur ein von Microsoft entworfenes Produkt existierte, welches aber erhebliche Mängel aufwies. Es sah ganz danach aus, als ob der Software-Gigant Microsoft wieder einmal eine entscheidende Entwicklung verschlafen würde. War es vor ein paar Jahren die Entwicklung des Internets, dessen Bedeutung von den Verantwortlichen um Bill Gates vollkommen unterschätzt wurde, so war es bis vor kurzem der mobile Internetzugang.

Einzig mit dem US-Handyhersteller Qualcomm hatte Microsoft eine Kooperation vereinbart. Der „Wireless Knowledge“ genannten Projektgemeinschaft war es aber die gelungen, einen Service, geschweige denn ein entsprechendes Produkt für die Datenübertragung im Mobilfunkbereich zu entwickeln. Microsoft drohte auf diesem Gebiet in die Bedeutungslosigkeit abzurutschen.

In letzter Sekunde, so scheint es, hat der Software-Riese die Gefahr erkannt – und gehandelt. Mit dem schwedischen Telekommunikationskonzern Ericsson wurde eine Kooperation vereinbart, welche die gemeinsame Entwicklung einer Software-Lösung für den mobilen Internet-Zugang vorsieht. Ericsson stellt dabei Microsoft die von ihnen entwickelte WAP-Technik zur Verfügung. Der amerikanische Software-Konzern liefert dafür den Mobile Explorer, der einen Internetzugang fast unabhängig vom verwendeten Protokoll möglich macht.

Entspannt zurücklegen können sich die Microsoft-Macher dennoch nicht, denn Ericsson arbeitet weiter am Betriebssystem der Symbian-Gruppe mit, denn zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht klar, welche Technik am Ende das Rennen machen wird – und wer haut sich selbst schon gern die vielleicht entscheidende Tür vor der Nase zu?

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