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Die ActiTrexx GmbH, eine junge Biotech-Ausgründung der Universitätsmedizin Mainz, hat ihre Serie A-Finanzierung abgeschlossen. Ein Konsortium unter der Führung der LBBW Venture Capital GmbH mit Beteiligung der MediVentures GmbH, dem High-Tech Gründerfonds (HTGF) und der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) investiert insgesamt 3,5 Mio. EUR.

ActiTrexx: Vermeidung von überschießenden Immunreaktionen

ActiTrexx entwickelt den Produktkandidaten ATreg, aktivierte regulatorische T-Zellen (Tregs), die mittels eines proprietären Verfahrens stimuliert werden, um Abstoßungsreaktionen bei Transplantationspatienten und überschießende Immunantworten bei Autoimmunerkrankungen zu verhindern. Hierzu werden die regulatorischen T-Zellen als natürliche Wächterzellen des Immunsystems durch eine patentgeschützte Methode außerhalb des Körpers aktiviert und den Patienten als Infusion verabreicht. Das Team um Prof. Andrea Tüttenberg und Dr. Helmut Jonuleit aus der Mainzer Hautklinik will die eingeworbenen Mittel nutzen, um die neuartige Zelltherapie weiter zu optimieren und klinisch zu testen.

Erste klinische Studien noch in diesem Jahr

Erste klinische Studien zur Behandlung von Leukämiepatienten nach Stammzelltransplantation, bei denen das Risiko einer lebensbedrohenden Transplantatabstoßung, der Graft-versus-Host-Disease (GvHD), besonders hoch ist, sollen bereits 2021 in Kooperation mit der III. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mainz starten. Die präklinischen Daten konnten zeigen, dass ATreg eine bereits existierende GvHD deutlich abschwächen kann. Eine vorbeugende Behandlung kann demnach die Entstehung der Erkrankung weitgehend verhindern.

„Sollten sich diese Beobachtungen in der Klinik bei Patienten bestätigen lassen, kann ATreg der Grundstein für eine neue, effektive und nebenwirkungsarme GvHD-Therapie sein“, sagt Prof. Tüttenberg, CEO der ActiTrexx.

Herstellungsprozesse werden auf Stunden verkürzt

In der Vergangenheit wurden regulatorische T-Zellen bereits erfolgreich in akademischen Studien zur GvHD-Therapie eingesetzt. „Der von uns verwendete Ansatz bedeutet jedoch durch die einzigartige Aktivierung der Tregs eine deutliche Verbesserung der bisher existierenden Protokolle. Das Produkt ATreg verkürzt den Herstellungsprozess für Treg-basierte Zelltherapien von Wochen auf Stunden, ein Einsatz des Zellpräparates kann somit innerhalb kürzester Zeit erfolgen. Hiervon profitieren vor allem die Patienten mit akuter GvHD, die dringend eine Therapie benötigen“, ergänzt Dr. Jonuleit, CSO der ActiTrexx.

„Die Entwicklung von Therapeutika zur Unterdrückung einer unerwünschten Immunantwort bei Stammzell- und Organtransplantationen sowie Autoimmunerkrankungen steht aktuell weltweit im Fokus verschiedener Biotechunternehmen. Die therapeutische Anwendung von regulatorischen T-Zellen in diesem Bereich ist jedoch bisher durch zeitaufwendige und kostenintensive Verfahren eingeschränkt“, erklärt Dr. Stefanie Wojciech, Investment Manager bei der LBBW VC. Die Therapie mit ATreg soll bereits in diesem Jahr der klinischen Prüfung unterzogen werden und soll in wenigen Jahren den ersten Patienten zur Verfügung stehen.

Zusätzlich erhält ActiTrexx zum erfolgreichen Unternehmensstart Mittel aus dem GO-Bio Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Die Gründer hatten bereits 2016 im Rahmen der GO-Bio Gründungsinitiative vier Mio. EUR Fördermittel eingeworben. Das Unternehmen wurde erst im vergangenen Jahr gegründet

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.