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Die Evotec SE und der Life-Science-Konzern Sartorius sind gemeinsam eine Partnerschaft mit der vor Kurzem gegründeten Curexsys GmbH eingegangen sind, einem Start-up mit Sitz in Göttingen, das sich auf das Gebiet der therapeutischer Exosomen spezialisiert hat.

Curexsys verfügt über eine proprietäre Technologie für Exosomen, die auf einem rückstandsfreien Immunaffinitätsprozess basiert. Dieses Verfahren unterscheidet sich von bisherigen antikörperbasierten Prozessen und soll es dem Unternehmen ermöglichen, eine entscheidende Hürde in der Aufbereitung von Exosomen zu überwinden: Rückstände von Antikörpern im fertigen Präparat. Das Unternehmen wurde von dem Molekularbiologen Dr. Jens Gruber sowie dem Biochemiker und mehrfachen Unternehmensgründer Dr. Herbert Stadler gegründet.

Curexsys: Produktion von humanen mesenchymalen Stammzellen

Im Rahmen der Vereinbarung wollen Evotec und Curexsys bei der Produktion von humanen mesenchymalen Stammzellen („MSC“) zusammenarbeiten, aus denen Exosomen gewonnen werden. Das sind kleine Vesikel, die über einen natürlichen Prozess von Zellen abgesondert werden und Proteine, Nukleinsäuren und Metaboliten enthalten, mit denen Zellen untereinander Informationen austauschen. Exosomen haben immunregulatorische und entzündungshemmende Funktionen und gelten daher als vielversprechender neuartiger Ansatz für innovative regenerative Therapien, als Wirkstoffe für altersbedingte Erkrankungen sowie für diagnostische Zwecke.

Curexsys beabsichtigt zielgerichtete Ansätze für ein breites Indikationsspektrum zu entwickeln und will sich zunächst auf das Sicca-Syndrom (besser bekannt als „trockenes Auge“) fokussieren, eine Entzündungskrankheit, von der etwa 14 bis 17 Prozent der erwachsenen Bevölkerung betroffen sind und für die es aktuell keine wirksame Therapie gibt.

Aufbau einer skalierbaren Produktionsplattform

Die Zusammenarbeit soll Evotecs induzierte pluripotente Stammzellplattform („iPSC-Plattform”) mit Curexsys’ proprietärer Technologie zur selektiven Isolation von Exosomen verbinden. Sartorius soll Curexsys wiederum beim Aufbau einer skalierbaren Produktionsplattform unterstützen, die GMP-Anforderungen entspricht.

Zudem haben Evotec und Sartorius ein Konsortium gebildet, um gemeinsam in Curexsys’ Seed-Finanzierungsrunde mit einem Volumen von 8,2 Mio. EUR zu investieren. Evotec erwirbt demnach eine Beteiligung von etwa 37 Prozent an Curexsys, Sartorius etwa 21 Prozent.

Dr. Cord Dohrmann, Chief Scientific Officer von Evotec, kommentierte: „Therapeutische Exosomen bieten ein erhebliches Potenzial für regenerative Medizin und auch darüber hinaus. Es ist vermehrt bewiesen worden, dass von Stammzellen abgeleitete Exosomen die Gewebereparatur untersützen, und dass speziell konstruierte Vesikel auch zum Transport von Wirkstoffen zu erkranktem Gewebe eingesetzt werden können. Diese Ansätze wurden bislang insbesondere von einem Mangel an standardisierten Methoden für die Isolation und Untersuchung von Vesikeln begrenzt.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.