Aussichtsreiche Sektoren der Gesundheitsbranche 2021

Das Börsenjahr 2020 wurde von der Coronakrise dominiert. Cyrill Zimmermann, Head Healthcare Funds & Mandates, Bellevue Asset Management, zeigt auf, welche Sektoren der Gesundheitsbranche über Wachstumperspektiven verfügen.

Bildnachweis: BB Bellevue.

Mit Blick auf 2021 wird sich der Alltag für die meisten Menschen im Jahresverlauf normalisieren. Weil die Börse solche Entwicklungen vorwegnimmt, könnten zyklische Aktien im ersten Halbjahr stärker gesucht sein. Gleichwohl bleiben die langfristigen Wachstumstreiber für die Gesundheitsbranche wie der steigende medizinische Bedarf für die alternde Weltbevölkerung intakt. Das Wachstum wird vor diesem Hintergrund in den nächsten Jahren doppelt so hoch ausfallen wie in der Weltkonjunktur. Zugleich sind die im MSCI World Healthcare enthaltenen Gesundheitsaktien mit einem 2021er-KGV von 18 deutlich niedriger bewertet als der MSCI World Index mit 24 – bei einem doppelt so hohen Gewinnwachstum wie im Gesamtmarkt.

Akzeptanz der Telemedizin deutlich gestiegen

Als treibende Kraft erwies sich das für die Eindämmung der Infektionszahlen notwendige Social Distancing. So haben sich die Online Visits zeitweise verzehnfacht. Längst geht die Reichweite über die Akutmedizin hinaus. Personen konsultieren Fachärzte für die Erstanalyse etwa in der Psychiatrie und Dermatologie. Aber auch die Online-Fernüberwachung chronischer Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck steigt sprunghaft. Gerade für Schwellenländer wie China oder Indien ist die Telemedizin ein Quantensprung in der Ferndiagnose.

Roboter- und sensorgestützte Technologien als aussichtsreiche Subsektoren

2020 wurden von der US-Behörde FDA 53 Medikamente zugelassen. Dies ist die zweithöchste Zahl überhaupt und sie zeigt das Innovationspotenzial für neue Therapien. In den USA, dem größten nationalen Gesundheitsmarkt, bleiben Politik und Behörden nach dem Regierungswechsel innovationsfreundlich eingestellt. Gleichzeitig verlieren in den nächsten fünf Jahren Produkte mit 250 Mio. USD den Patentschutz. Entsprechend groß ist der Druck für die Pharma- und Biotechkonzerne, diese Einnahmeausfälle zu kompensieren. Übernahmen spielen hier eine wichtige Rolle und angesichts der hohen Cashflows mangelt es nicht an den finanziellen Mitteln. Die jüngste Akquisition von Alexion Pharma durch AstraZeneca mit einer Prämie von 42,3 Prozent war nur der Auftakt.

BB Bellevue hat auf der einen Seite in die Impfstoffhersteller Moderna, BioNTech und CureVac investiert, langfristiges Wachstumspotenzial auf Indikationsebene sind vor allem in der Onkologie, den seltenen erblich bedingten Erkrankungen und der Neurologie zu sehen. Gentherapien können hier immer mehr die Akzente setzen.

Im Medtechbereich bleiben die Vorreiter bei den roboter- und sensorgestützten Technologien und der digitalen Medizin aussichtsreich. Auf geografischer Ebene rücken verstärkt lokale innovative Player aus Asien in der Medikamentenentwicklung in den Fokus.

Autor/Autorin

Cyrill Zimmermann