Mit der Projektgruppe Silvacx wird am Life Science Inkubator (LSI) in Bonn erstmals ein Forschungsprojekt gefördert, das aus einem Industrieunternehmen hervorgegangen ist. Silvacx ist ein Spin-Off der Merck AG und entwickelt Trägermaterialien für die Immuntherapie von Krebs. Das Silvacx-Team unter Leitung von Armin Kübelbeck (zuvor Merck KGaA) erhält am LSI 1,93 Mio. EUR aus Mitteln des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen für die weitere Forschung- und Entwicklungsarbeit in den kommenden drei Jahren. Anschließend soll die Plattformtechnologie klinisch evaluiert werden.

Nanopartikel für die Krebstherapie

Die von Merck auslizenzierte Silvacx-Technologie basiert auf Nanopartikeln aus Siliziumdioxid, die als effizientes und kostengünstiges Trägermaterial für die therapeutische Impfung von Krebspatienten dienen sollen. An die Oberfläche der Nanopartikel lassen sich spezifische Antigene koppeln, die das körpereigene Immunsystem von Krebspatienten gezielt gegen Tumorzellen aktivieren sollen.

Merck-Projekt kann am LSI fortgeführt werden

Das bei Merck entstandene Projekt wurde nach vielversprechenden präklinischen Studien aus strategischen Gründen eingestellt. Projektleiter und Miterfinder Armin Kübelbeck und sein Team bemühten sich daraufhin um eine exklusive Technologielizenz. „Wir sehen breite potentielle Anwendungsfelder vor allem im Bereich der personalisierten Krebstherapie und wollen die Technologie auf eine solide Basis stellen“, sagte Armin Kübelbeck.

In der gut achtjährigen Geschichte des Life Science Inkubators wurden bisher ausschließlich Projekte gefördert, die auf Ideen und Vorarbeiten an Universitäten oder anderen öffentlich finanzierten Forschungseinrichtungen beruhten. Eines der ersten Projekte – eine Ausgründung aus der Universität Göttingen – war die Neuway Pharma GmbH, die mittlerweile über 20 Mitarbeiter beschäftigt.

LSI Pre-Seed-Fonds ermöglicht Folgefinanzierung

Die am Bonner Forschungszentrum caesar ansässige Life Science Inkubator GmbH (LSI) bietet Gründungsinteressierten ein in Deutschland wohl einzigartiges Inkubationskonzept. Projekte aus den Bereichen Biotechnologie, Pharmazie und Medizintechnik werden in einem frühen Stadium evaluiert und gemeinsam mit der Projektgruppe bis zur Finanzierungs- und Markreife entwickelt. Das Inkubationskonzept beruht auf den fünf Säulen Evaluierung, Inkubationsfinanzierung, Projektsteuerung, Personalentwicklung und Transfer in die Unternehmenswelt. Nach erfolgreicher Ausgründung steht mit der LSI Pre-Seed-Fonds GmbH eine eigene Fondsgesellschaft für die Folgefinanzierung zur Verfügung.

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