Till Reuter gibt im Dezember sein Amt als Vorstandsvorsitzender der Kuka AG auf und verlässt das Unternehmen. Interimsweise wird der bisherige CFO Peter Mohnen ab 6. Dezember den Posten von Reuter übernehmen. Das gab der Augsburger Robotikspezialist  Anfang der Woche überraschend und ohne nähere Angabe von Gründen bekannt.

Die Investorenvereinbarung mit Midea, die umfassende Standort- und Arbeitsplatzgarantien beinhaltet, ist demnach von der Personalie jedoch nicht berührt. Kuka war vor knapp zwei Jahren von dem chinesischen Hausgerätehersteller übernommen worden. Zuletzt mussten die Augsburger mit einem Umsatzrückgang kämpfen.

Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, verlautete aus Unternehmenskreisen, dass die chinesischen Eigentümer im Tagesgeschäft stärker durchgreifen wollten. Das Verhältnis zwischen Reuter und der Midea-Führung habe sich zuletzt verschlechtert, hieß es. Reuter war seit 2009 Vorstandschef der Kuka AG. Der ehemalige Investmentbanker hatte stets die Übernahme durch Midea befürwortet und aktiv mitgetragen. Sein Vertrag wurde erst im Frühjahr 2017 bis Ende März 2022 verlängert.

Midea hatte im Mai 2016 ein öffentliches Übernahmeangebot für den deutschen Technologieführer im Robotikbereich abgegeben. Bis zum Closing im Januar 2017 erwarb der Konzern aus dem südchinesischen Foshan fast 95% der Aktien für rund 4,5 Mrd. EUR. Der Deal zog eine kontroverse Diskussion in der deutschen Öffentlichkeit um mögliche Gefahren eines Technologieabfluss an chinesische Investoren nach sich und gilt als ein Auslöser für die Verschärfung der Außenwirtschaftsverordnung.

Erst Ende Oktober musste Kuka seine Geschäftsprognose anpassen: Für 2018 hatten die Augsburger ursprünglich einen Umsatz von 3, 5 Mrd. EUR und damit in gleicher Höhe wie 2017 erwartet, mussten aber die Prognose auf 3,3 Mrd. EUR zurücknehmen. In den ersten drei Quartalen hinkten die Geschäftserlöse um 6% hinter dem Vorjahreswert hinterher. Auch die angepeilte EBIT-Marge wurde von 5,5% auf 4,5% heruntergeschraubt. Als Gründe gab das Unternehmen die schwache Konjunktur in Asien, die geringere Nachfrage von Seiten der amerikanischen Automobilindustrie sowie den Handelskonflikt zwischen USA und China an. Till Reuter kündigte in der Folge Sparmaßnahmen an.

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