Die weltweite Chemie- und Pharmabranche hat im abgelaufenen Jahr Fusionen und Übernahmen im Wert von 214 MRD. USD verzeichnet. Im Vergleich zu 2013 (123 MRD. USD) ist das ein Anstieg um 74%. Wesentliche Ursache für das große Plus waren vor allem einige große Deals im Pharma-Sektor. So belief sich der Gesamtwert der abgeschlossenen M&A-Deals allein in der Pharmabranche auf 162 MRD. USD. Das ist der höchste Wert seit 2009. Offensichtlich ist dabei die Vormachtstellung der US-Konzerne: An sämtlichen der zehn größten Transaktionen 2014 in der Pharmaindustrie waren Pharmafirmen aus den USA beteiligt.

Ausschlaggebend hierfür dürften auch die oft hohen Bargeldreserven im Ausland gewesen sein, die zu steuerlich motivierten Inversions-Transaktionen verleiteten. Am dritt- und viertgrößten Deal waren mit Bayer und Roche auch zwei europäische Firmen beteiligt: Bayer übernahm für 14,2 Mrd. USD das Consumer Care-Geschäft des US-Pharmakonzerns Merck, während Roche für 8,3 Mrd. USD das Unternehmen Intermune kaufte.

„Wir erwarten, dass dieser Aufwärtstrend 2015 anhält, weil viele pharmazeutischer Unternehmen durch gezielte Transaktionen ihre strategische Neuausrichtung vorantreiben dürften“, erklärt Vir Lakshman, Leiter des Bereichs Chemie und Pharma bei KPMG Deutschland. „Der dreiseitige Deal zwischen Novartis, GSK und Eli Lilly im vergangenen Jahr ist ein gutes Beispiel dafür, wie Firmen strategische Ziele durch Veräußerung und Tausch von Assets realisieren können.“ Das erhöhe zwar die Komplexität, doch gerade bei weiterhin hohen Bewertungsmultiplikatoren dürfte man solche Deals künftig noch öfter sehen, so Lakshman.

Die pharmazeutische Industrie bietet vor allem in den Emerging Markets attraktive Wachstumsraten. Hier prognostizieren Experten für die nächsten drei Jahre ein Wachstum von 6% per annum. „Demografische Trends sowie eine Zunahme an sogenannten Lifestyle-Krankheiten in den Emerging Markets werden die Nachfrage an Medikamenten steigen lassen, auch wenn der Druck auf die nationalen Gesundheitsbudgets Preise deckeln wird“, erklärt Lakshman.

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