Photo Joyou

Zugegeben, man kann sie nicht anziehen wie im Falle von Tom Tailor, doch ist der tägliche Umgang damit praktisch unumgänglich: Badarmaturen. 2.500 Läden umfasst das Joyou-Vertriebsnetz schon in China, weitere 1.000 sollen mittelfristig dazu kommen. Der deutsche Armaturenhersteller Grohe stieg vor Kurzem mit 10% bei den Chinesen ein – kein schlechtes Signal, denn Grohe steht für den „Goldstandard“ im Baddesign. Das Management schwärmte bei der Emissions-Pressekonferenz in höchsten Tönen von seinem neuen Partner, dessen Produkte Joyou in China vertreibt („Deutschland ist fast überall Marktführer“). Überschneidungen mit der eigenen Produktpalette gebe es nicht, da sich Joyou an das 2., 3. oder gar 4. Segment richtet und nicht 5-Sterne-Hotels ausstattet. An den chinesischen Mittelstand eben, und der wächst rasant.

Börsengang
Die maximal 8,05 Mio. Aktien können bis zum 26. März in einer Spanne von 12,50 bis 17 EUR gezeichnet werden, Erstnotiz im Prime Standard soll am 30. März sein. Daraus errechnet sich ein Emissionserlös von 87 bis 137 Mio. EUR, wobei nur der Greenshoe (rund 1 Mio. Papiere) von Alteigentümern stammt. Endlich mal wieder ein IPO, bei dem nicht einfach Schulden getilgt werden sollen: So haben die Chinesen äußerst konkrete Pläne, was sie mit dem Erlös anstellen möchten, namentlich den Kauf eines Keramikherstellers für 35 Mio. EUR, die Ausweitung der Galvanisierungskapazitäten für rund 30 Mio. EUR, Marketing, neue Standorte und vieles mehr. Man möchte ihnen gönnen, dass es eher 130 Mio. EUR werden, damit sie ihre lange Liste, die sogar im Emissionsprospekt verbürgt ist, auch wirklich abarbeiten können. Macquarie und die chinesische CICC bilden die Konsortialführung.

 

Joyou AG – Geschäfts- und Kennzahlen

2009

2010e

2011e

Umsatz*

172,3

230,0

285,0

Nettoergebnis*

22,3

32,0

43,0

EpS

0,93

1,34

1,79

KGV min.

13,4

9,4

7,0

KGV max.

18,3

12,7

9,5

*) in Mio., sämtliche Angaben in Euro; Quelle: eigene Schätzungen GoingPublic Research


Zahlen

Schon in den vergangenen Jahren wuchs das 1988 gegründete Unternehmen rapide: Die Umsätze explodierten von 44 Mio. EUR (2007) über 135 Mio. EUR (2008) auf zuletzt 172 Mio. EUR. Planmäßig sollen es in diesem Jahr rund 230 Mio. EUR sein und nächstes Jahr – mit Hilfe der Expansionspläne – knapp 300 Mio. EUR. Die Nettogewinnmarge lag bei 17% (2007), zuletzt bei immer noch enormen 13%. Für die kommenden Jahre dürften es bis zu 15% sein, Wachstum hin oder her – wir reden hier von China. Wer so profitabel ist, der muss auch etwas für seine Aktionäre tun, und so fasst Joyou ab kommendem Jahr eine Ausschüttungsquote von mindestens 20% ins Auge. Das wären rund 0,33 Euro je Aktie.

Fazit
Mit dem Börsengang möchte Joyou seinen Bekanntheitsgrad steigern und seine Expansion finanzieren. Beides dürfte gelingen. In seiner Vergleichsgruppe (z.B. Villeroy, Burgbad u.ä.) macht das Familienunternehmen auf Anhieb einen attraktiven Eindruck. Wir raten zu einer Zeichnung.

Falko Bozicevic

 

Joyou AG – Emissionsparameter
WKN

A0W MLD

Erstnotiz

30. März

Zeichnungsfrist

bis max. 26. März

Preis

12,50 bis 17 Euro

MarketCap

300 bis 407 Mio. Euro

Marktsegment

Prime Standard

Emissionsprospekt

ja

Emissionsvolumen

7 Mio. Aktien aus einer Kapitalerhöhung,

weitere 1,05 Mio. als Greenshoe von Alteigentümern;

Emissionsvolumen 87 bis 137 Mio. Euro

Konsortium

Macquarie, CICC (Co-Lead); DZ Bank, WestLB u.a.

Free Float

max. 33,6 %

Internet

www.joyou.de

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