Mit der auf Wohnimmobilien spezialisierten LEG Immobilien AG steht der erste IPO-Kandidat in diesem Jahr unmittelbar vor seinem Sprung auf das heimische Börsenparkett. Die Gesellschaft peilt ein Bruttoemissionsvolumen von maximal 1,4 Mrd. EUR an. Nach Talanx und Telefónica Deutschland wäre LEG damit ein weiteres Groß-IPO, das binnen weniger Monate den Kapitalmarkt anzapft.

Im Rahmen des IPO bieten die beiden alleinigen Eigentümer, der Whitehall Immobilienfonds von Goldman Sachs und Finanzinvestor Perry Capital, voraussichtlich bis Ende Januar etwa 57,5% (einschließlich Mehrzuteilungsoption) des LEG-Aktienkapitals an. Die Preisspanne lautet auf 41 bis 47 EUR je Anteil, der finale Angebotspreis soll auf Basis eines Bookbuilding-Verfahrens bis zum 31. Januar ermittelt werden. Am Folgetag sei die Erstnotiz der LEG-Aktien im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse vorgesehen. Insgesamt könnte der Börsengang bis zu 1,4 Mrd. EUR in die Kassen der Eigentümer spülen – LEG dürfte angesichts der reinen Umplatzierung dagegen leer ausgehen. Bei einer angepeilten Börsenkapitalisierung von maximal 2,5 Mrd. EUR wäre LEG zudem Aufnahmekandidat für den MDAX.

LEG baut auf Investoren
Vor dem Hintergrund einer anhaltend hohen Nachfrage nach Immobilienaktien werden dem anstehenden Kapitalmarktdebüt große Chancen ausgerechnet. Immobiliengesellschaften profitieren in erster Linie von der allgemein starken Nachfrage nach Wohnraum, die vielerorts über dem verfügbaren Angebot liegt, sowie von steigenden Mieten. Beide Aspekte sorgen für stabile Erträge und stellen Aktionären hohe Dividenden in Aussicht. Der Gang aufs Parkett könnte insofern ohne größeren Bewertungsabschlag über die Bühne gehen. Gelingt das LEG-IPO, würde der hiesige Primärmarkt nicht nur ein weiteres Groß-IPO, sondern auch eines der größten Debüts der Immobilienwirtschaft seit Jahren sehen. Entsprechende Signalwirkung für potenzielle IPO-Nachahmer dürfte sich bei Gelingen in jedem Fall ergeben.

Ampeln stehen auf Grün
Trotz eisiger Temperaturen in Deutschland ist das Klima am Primärmarkt günstig wie lange nicht: Die Euro-Schuldenkrise ist zumindest für den Augenblick in den Hintergrund gerückt, die Aktienmärkte ziehen weltweit an und auch Investoren scheinen nach den zuletzt gelungenen Debüts weiteren Appetit auf Neuemissionen zu haben. Mögliche Kandidaten gibt es derzeit zuhauf, wie ein Blick in die IPO-Watchlist offenbart. Bleiben die Rahmendaten weiterhin attraktiv, ist spätestens im Frühjahr nach Vorlage der Jahresabschlüsse mit einer anziehenden Emissionstätigkeit und somit nachhaltigen Wiederbelebung der IPO-Aktivitäten zu rechnen.

Schwergewichte dominieren
Nach der vollständigen Übernahme des Fahrradherstellers Derby Cycle durch die Pon Holding Germany GmbH ist der bisherige Top-Performer kurzerhand von den Kurszetteln verschwunden. Mit einem Kursplus von über 160% seit Erstemission übernimmt nunmehr der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland die Führung in der Erhebung. Auf den Folgerängen tummeln sich Brenntag (Rang 2, +113%), GSW Immobilien (+61%), Tom Tailor (+40%) und nach Umstellung der IPO-Statistik auf 2013 der Versicherungskonzern Talanx (+23%). Durch die Anpassung fiel ferner der Solarkonzern SMA Solar Technology aus dem Ranking der größten Wertvernichter. An seine Stelle tritt der Außenwerbungsspezialist Ströer mit einem angehäuften Verlust an Marktkapitalisierung von bislang über 546 Mio. EUR vor den Nachrückern Electrawinds (-153 Mio. EUR) und exceet Group (-131 Mio. EUR).

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