Lizenzagentur
Einerseits ist m4e eine klassische Lizenzagentur, die als Dienstleister für Rechteinhaber die Entwicklung, Verwaltung und Vermarktung von Inhalten und Marken übernimmt. Zum weiteren Leistungskatalog des 2000 von Hans Ulrich Stoef und Michael Büttner gegründeten Unternehmens zählen u.a. das Vertragsmanagement zwischen Lizenzgeber und -nehmer, die Rechnungsstellung im Auftrag des Lizenzgebers und das Forderungsmanagement. Zu den Kunden gehören Namen wie C&A, der DFB, Marvel und Mattel. Im Geschäftsbereich „Eigene IP-Rechte“ werden zumeist in Kooperation mit externen Partnern eigene Inhalte produziert und vermarktet.

Eigenes Lizenzgeschäft wird wichtiger
Der Vorstand beabsichtigt, die Mittel aus dem IPO für den Ausbau des eigenen Lizenzportfolios zu nutzen und sich verstärkt an Co-Produktionen auch im internationalen Umfeld zu beteiligen. Der Schwerpunkt dürfte hierbei auf der Sparte Family Entertainment – d.h. Animations- und Zeichentrickserien – liegen. Bei der Vermarktung eigener Rechte lassen sich deutlich höhere Margen erzielen, da man vollumfänglich an den Lizenzeinnahmen partizipiert.

Umsatzsprung 2008?
Nachdem m4e bereits in den letzten Jahren ein konstantes Wachstum bei außergewöhnlich hohen operativen Margen einfuhr (u.a. durch eine niedrige Steuerquote), sollte sich die Geschäftsdynamik in Zukunft dank verstärkter Investitionen in eigene Inhalte sogar noch beschleunigen. Bei der Finanzierung neuer Lizenzkäufe helfen die aus dem Börsengang hereinkommenden Gelder und sollten für 2008 zu einem größeren Umsatz- und Ergebnissprung führen.

m4e – Geschäfts- und Kennzahlen

2006

2007e

2008e

Gesamtleistung*

4,3

5,0

10,0

Nettoergebnis*

1,3

1,2

2,2

Gewinn je Aktie

0,41

0,35

0,67

KGV min.**

15,4

17,8

9,4

KGV max.**

17,9

20,6

10,9

*) in Mio., sämtliche Angaben in Euro; Quelle: eigene Schätzungen GoingPublic Research
**) auf Basis der Preisspanne


Erste Eckpunkte zum Börsengang
Bis auf den Greenshoe von 80.000 Aktien wird das gesamte Emissionsangebot aus einer Kapitalerhöhung gespeist. Die beiden Vorstände zusammen mit Aufsichtsratschef Oliver C. Jansen weiterhin rund drei Viertel am Unternehmen halten. Die Bookbuildingspanne von 6,25 bis 7,25 Euro ist angesichts der bereits gelisteten Unternehmen aus der Peer Group wie Highlight und United Labels zumindest am unteren Ende als attraktiv zu betrachten. Auf Basis des Geschäftsjahres 2008 – wenn sich also erstmals die Effekte aus dem Börsengang niederschlagen können – liegt das KGV zwischen 9,4 und 11. Angesichts der jungen Unternehmenshistorie, einer gewissen Abhängigkeit von einzelnen Lizenzgebern und zunehmender Wettbewerbsintensität halten wir auch hier das untere Ende der Bookbuildingspanne für das Mittel der Wahl.

Fazit
m4e überzeugt durch ein erfahrenes Management und ein breit diversifiziertes Lizenzportfolio. Die hohe Profitabilität kann als Beleg für das Funktionieren des Geschäftsmodells betrachtet werden. Die genannten Risiken sollte aber ebenfalls nicht unterschätzt werden – andere Medienunternehmen könnten von solchen Erfahrungen zuhauf berichten. Eine Zeichnung drängt sich nicht auf, ist aber um unteren Ende der Preisspanne vertretbar.

Marcus Wessel, Falko Bozicevic

m4e – Emissionsparameter
WKN

A0M SEQ

Erstnotiz

19. Juli

Zeichnungsfrist

bis 13. Juli

Bookbuildingspanne

6,25 bis 7,25 Euro

MarketCap

20,6 bis 23,9 Mio. Euro

Marktsegment

Open Market (Entry Standard)

Emissionsprospekt

ja

Emissionsvolumen

0,8 Mio. Aktien aus Kapitalerhöhung,

zzgl. 80.000 Aktien Greenshoe von Altaktionären

Emissionsvolumen 5,5 bis 6,4 Mio. Euro

Konsortium

VEM Aktienbank

Free Float

max. 26,7 %

Internet

www.m4e.de

 

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