Österreicher bevorzugen Prime Standard
Dabei umfasst das Angebot insgesamt bis zu 1.437.500 Aktien, die in einer Preisspanne zwischen 53 und 62 Euro noch bis zum 22. September gezeichnet werden können. Von den offerierten Anteilen stammen bis zu 800.000 Aktien aus einer Kapitalerhöhung. Bei Vollausübung der Mehrzuteilungsoption werden sich die Altaktionäre von insgesamt 637.500 Aktien trennen. In diesem Fall wird der Free Float bei 37,8 % liegen. CEO Wilhelm Hammer sowie Technikvorstand Helmut Gössler werden damit auch nach dem Börsengang noch mit deutlich über 50 % am Unternehmen beteiligt sein. Da sich beide Vorstände gegenüber dem Konsortialführer verpflichtet haben, ohne dessen Einwilligung vor Ablauf eines Jahres keine weiteren Anteile zu veräußern, sollte sich daran auch in den kommenden zwölf Monaten nichts ändern.

Begleitet wird der Gang an den Geregelten Markt (Prime Standard) von Sal. Oppenheim und der Erste Bank der österreichischen Sparkasse AG. Die DAB bank fungiert als Selling Agent. Mittelfristig ist die Aufnahme in den TecDax angepeilt. Genutzt werden sollen die Erlöse aus dem Börsengang zur Stärkung der Service- und Vertriebskraft in den etablierten Märkten sowie zum weltweiten Aufbau neuer Vertriebswege- und -strukturen in Wachstumsmärkten. Darüber hinaus sei aber auch der Erwerb von Unternehmen oder Unternehmensteilen denkbar.

Anlagenbauer statt Treibstoffproduzent
Anders, als die in Frankfurt bereits notierten EOP Biodiesel und Biopetrol Industries verdienen die Österreicher ihr Geld nicht mit der Produktion von Biodiesel, sondern dem Bau entsprechender Anlagen. Zum Leistungsumfang zählen dabei sowohl die Planung und Projektierung wie auch die Errichtung, Inbetriebnahme der Anlagen und der anschließende After-Sales Service. Gegenüber der Konkurrenz, wie beispielsweise Lurgi oder Westfalia, sticht BDI BioDiesel insbesondere dadurch hervor, dass die Gesellschaft nicht nur Single-, sondern auch Multi-Feedstock-Anlagen produziert. Bei diesen Anlagen, mit denen außer der Verarbeitung frischer Pflanzenöle auch die Alleinverwertung von Altspeiseölen und tierischen Fetten möglich ist, sieht sich das Unternehmen weltweit als Technologie- und Marktführer.

Beeindruckender Umsatz- und Ergebnissprung
Bewegten sich Umsatz und EBIT mit 14,6 bzw. 0,41 Mio. Euro 2005 noch in einem sehr überschaubaren Rahmen, konnten beide Werte im ersten Halbjahr 2006 beeindruckend in die Höhe geschraubt werden. So lag der Umsatz in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres bei 38,7 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum 2,5 Mio. Euro), während das Ergebnis vor Zinsen und Steuern von negativen 0,95 Mio. Euro auf positive 4,1 Mio. Euro drehte. Die vom Management angepeilte EBIT-Marge von 10 % wurde damit um 0,6 Prozentpunkte übertroffen. Für das Gesamtjahr prognostiziert Konsortialführer Sal. Oppenheim sogar einen Umsatz von rund 90 Mio. Euro und einen Jahresüberschuss von über 10 Mio. Euro.

Kennzahlen der BDI BioDiesel International AG

2005 2006e 2007e 2008e 2009e
Umsatz (Mio. Euro) 14,6 90,4 100,9 110,5 121,0
EBITDA (Mio. Euro) 0,53 13,5 15,9 17,5 19,4
EBIT (Mio. Euro) 0,41 13,3 15,7 17,3 19,1
EBT (Mio. Euro) 0,52 13,9 18,6 20,6 22,5
Net.gew. (Mio. Euro) 0,72 10,4 14,0 15,5 16,9
Gewinn je Aktie 2,75 3,68 4,07 4,46
KGV 22,5 16,8 15,2 13,9

Jeweils am oberen Ende der Preisspanne; 3,8 Mio. Aktien. Quelle: Oppenheim Research

Ambitioniertes Pricing
Auf Basis der vom Konsortialführer für 2006 erwarteten Erträge ergibt sich am oberen Rand der Bookbuilding-Spanne ein KGV von 22,5 und für das kommende Jahr ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16,8. Gegenüber einer Peer Group, bestehend aus Biodieselherstellern, ermittelt sich daraus ein Abschlag von ca. 16 %. Legt man die Zahlen für 2008 zugrunde, errechnet sich dagegen ein Aufschlag von knapp 30 %. Etwas besser wird das Verhältnis bei der Abstellung auf vergleichbare Anlagenbauer, bei denen für 2007 mit einem durchschnittlichen KGV von 18,2 und für 2008 mit einem Wert von 14,4 gerechnet wird. Ein attraktiver Emissionsabschlag ist allerdings auch hier nicht zu erkennen.

Fazit
Um ein Schnäppchen handelt es bei den Aktien des österreichischen Anlagenbauers nicht, zumindest nicht am oberen Ende der Bookbuilding-Spanne. So orientiert sich das Pricing wohl auch an der von der Geschäftsart her vergleichbaren Schmack Biogas, deren Aktien – gemessen am Ausgabepreis – inzwischen gut 20 % zulegen konnten. Bleibt zu hoffen, dass die Preisrange nicht vollständig ausgenutzt wird, damit auch für neue Aktionäre noch etwas Kurspotential bleibt.

BDI BioDiesel International AG – Emissionsparameter

ISIN: AT0000A02177

Zeichnungsfrist: 15. bis 22. September

Bookbuilding-Spanne: 53 bis 62 Euro

Erstnotiz: 25. September

MarketCap: 201,4 bis 235,6 Mio. Euro

Marktsegment: Geregelter Markt (Prime Standard)

volumen:                 bis zu 1.437.500 Aktien, inkl. 187.500 Aktien Greenshoe

                                      davon bis zu 0,8 Mio. Aktien aus Kapitalerhöhung

Konsortium: Sal. Oppenheim (Sole Global Bookrunner),

                         Erste Bank (Co-Lead Manager), DAB bank (selling Agent)

Free Float: bis zu 37,8 %

Internet: www.biodiesel-intl.com

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