Baikap hat sich zum Ziel gesetzt, angeschlagene Unternehmen zu übernehmen und durch aktives Sanierungs- und Restrukturierungsmanagement wieder in die Gewinnzone zu führen. Dabei schöpfen die Münchner gleich aus drei Ertragsquellen. Neben den Managementgebühren aus laufender Beratertätigkeit fließen im Falle einer erfolgreichen Sanierung zudem Dividenden. Das i-Tüpfelchen sind dann die angestrebten Exit-Erlöse durch einen Verkauf der „aufgepäppelten“ Beteiligung.

BAVARIA Industriekapital AG – Emissionsparameter
WKN:
260 555
Zeichnungsfrist:  12. bis 18.01.2006
Bookbuilding-Spanne:  22 bis 26 Euro
Erstnotiz:  26.01.2006
MarketCap:  rund 60 Mio. Euro
Marktsegment:  Open Market (Entry Standard)
Emissionsvolumen:  0,5 Mio.
Stückaktien, zzgl. 0,075 Mio. Greenshoe
Konsortium:  Concord Effekten AG, Zeichnung über die Hausbank oder mittels Zeichnungsschein; bei comdirect und der DAB Bank ist ebenfalls eine Zeichnung möglich
Free Float:  ca. 26 % (nach Greenshoe)
Internet:www.baikap.de

Während die Baikap-Vorstände Jan C. Pyttel und Reimar Scholz bereits erste Erfolge mit geglückten Restrukturierungen vorweisen können, fehlt beim lukrativen Geschäft mit dem Weiterverkauf noch der Track Record. Im Gespräch mit dem GoingPublic Magazin ist Scholz aber zuversichtlich, daß schon bald auch Exit-Erlöse die Gewinn- und Verlustrechnung von Baikap schmücken werden.

Beim Blick in den Verkaufsprospekt finden sich Beteiligungen, denen auch Baikap nicht helfen konnte. Die Paul Weinbrenner GmbH & Co. KG etwa ist insolvent und die hoch verschuldete Beyss GmbH aus Aachen wurde mangels Erfolgsaussichten bereits verkauft. „Da haben wir aber zumindest keinen Verlust gemacht“, beruhigt Scholz auf Nachfrage.

Bewertung
Bei einem Plazierungspreis am oberen Ende der Bookbuilding-Range von 22 bis 26 Euro bringt der Sanierer knapp 60 Mio. Euro Marktkapitalisierung auf die Waage. Der Emissionserlös beträgt hier rund 12 Mio. Euro. Im Verkaufsprospekt hatte das Unternehmen lediglich mit 8 Mio. Euro kalkuliert. Dabei handelt es sich weniger um eine Aufstockung der Stückzahl, sondern um eine Anhebung des Plazierungspreises.

Bereits notierte Vergleichsunternehmen sieht das Unternehmen nicht. So schiebt Scholz diese Problematik auf fehlende Vergleichsunternehmen – lediglich die bereits börsennotierte Arques Industries käme hier in Betracht. Grund sei auch die aktuelle Rechnungslegung bei Baikap, die 2005 nur mit HGB-Zahlen aufwarten könne, während der Wettbewerb nach internationalen Standards bilanziere. „Als-ob-Zahlen“ nach IFRS hätten hier unseres Erachtens aber Abhilfe geleistet.

Zahlenreihen 2005 bis 2008e
EpS (in Euro):
        0,96  /  1,27  /  1,94  /  2,72
Dividende (Euro):  0,46  /  1,00  /  1,40  / 1,60
KGV 2007e: 13,4*
Dividendenrendite 2006 bzw. 2007: 1,8 % bzw. 3,8 %**
*) Bei einem Emissionspreis von 26 Euro
**) Dividendenrendite im Jahr 2006 bzw. 2007, d.h. Dividende zahlbar für die Geschäftsjahre 2005 bzw. 2006; auf Basis eines Emissionspreises von 26 Euro
Quelle: Concord Effekten

Fazit:
Offensichtlich wurde bei Baikap der Emissionspreis in den vergangenen Wochen angehoben. Zudem ist der weitere Geschäftsverlauf in dieser Branche nur schwer zu prognostizieren. Dennoch: Das Geschäftsmodell hat durchaus Charme und paßt ins aktuell recht positive Marktumfeld. Die Aktie erscheint zwar nicht billig, aber moderat bewertet, die Dividende attraktiv. Risikofreudige Anleger sollten zeichnen.

Christian Schiffmacher

Autor/Autorin