Bildnachweis: www.vapiano.de.

Wochenlang hielten sich die Gerüchte hartnäckig im Raum – jetzt macht die Restaurantkette Vapiano ernst: Am 27. Juni will das für Pizza- und Pasta bekannte Franchise an der Frankfurter Börse debütieren.  Das Marktumfeld scheint aktuell günstig; die Umsätze wachsen seit Jahren stetig  – doch kann das Unternehmen auch langfristig überzeugen?

Die Restaurentkette ist vor allem für italienische Speisen bekannt. Foto: Vapiano SE
Die Restaurentkette ist vor allem für italienische Speisen bekannt. Foto: Vapiano SE

Börsengang & Mittelverwendung

Seit dem 16. Juni können Anleger Vapiano-Aktien in einer Preisspanne zwischen 21 und 27 EUR zeichnen. Glaubt man aktuellen Gerüchten soll das Orderbuch bereits gut gefüllt sein: Positive Aussichten also für den geplanten Börsengang  am 27. Juni im Prime Standard der Frankfurter Börse.

Das Angebot selbst umfasst rund 4 Mio. neue Aktien aus der Kapitalerhöhung sowie 3,5 Mio. bestehende Wertpapiere aus dem Besitz der Alteigentümer. Darüber hinaus stehen  weitere rund 758.000 Aktien der Altaktionäre im Rahmen der Überzeichnungsreserve zur Verfügung. Angestrebt wird demnach ein Streubesitz von max. rund 34%.

Je nach Emissionspreis könnte die MarketCap nach dem Börsengang bei bis zu 656 Mio. EUR liegen.  Das Gesamtemissionsvolumen bewegt sich demnach zwischen 173 und 223 Mio. EUR. Rund 85 Mio. EUR sollen davon direkt in die Kasse von Vapiano gelangen, die damit in erster Linie in weiteres Wachstum investieren wollen.

Vor allem in Frankreich wolle sich das Franchise-Unternehmen weiter etablieren „Unser Schwerpunkt bleibt eindeutig Europa, und dort wiederum werden wir überproportional in Frankreich investieren“, erläutert CEO Jochen Halfmann vergangene Woche. Begleitet wird der Börsengang von Barclays, Berenberg und Jefferies als Joint Global Coordinators sowie von der UniCredit Bank als Bookrunner.

Unternehmen

Anders als andere Schnellrestaurants besticht Vapiano mit einer gehobeneren Einrichtung. Foto: Vapiano SE.
Anders als andere Schnellrestaurants besticht Vapiano mit einer gehobenen Einrichtung. Foto: Vapiano SE.

Nudeln, Pizza, italienische Antipasti: Dafür ist Vapiano bekannt. Bestellt wird direkt an der Theke im Stile eines Schnellrestaurants. Die Kunden können dem Koch in der Regel bei der Zubereitung jedoch zusehen. Begibt sich der Kunde während der Zubereitungszeit an seinen Platz, fordert ihn eine  Art „Buzzer optisch und akustisch auf, sobald seine Order zur Abholung bereit ist. Digitalisierung ist ein großes Thema bei Vapiano: Über eine App können ausgewählte kleine Speisen und Getränke mobil bestellt und bezahlt werden. Zudem gibt es auch die Möglichkeit eines Lieferservices.

Fast Casual Dining“ (FCD) nennt sich das Konzept, mit dem sich das in Hamburg gegründete Unternehmen seit 2002 einen Namen macht. Im Unterschied zu reinen Fast-Food-Ketten wie Burger King oder McDonald‘s stellt Vapiano ein Mittelding zwischen Schnell-  und klassischem Restaurants dar. Die Kette vermittelt, ebenfalls anders als klassische Fast-Food-Betriebe, ein „gehobenes“ Ambiente – so steht abends in den meisten Filialen auch ein Barbetrieb zur Verfügung.
In Deutschland gibt es bislang 74 Filialen, die meist in guten Innenstadtlagen vertreten sind: Besonders Berufstätige und junge Leute nutzen das Speiseangebot in der Mittagspause oder beim Stadtbummel.

Bis Ende des Jahrzehnts plane das Management die Zahl der Restaurants auf weltweit 330 zu steigern. In Deutschland schätze man laut Angaben der Geschäftsführung ein Potenzial für 120 Vapiano-Restaurants. In Frankreich sieht CEO Jochen Halfmann mittelfristig eine ähnliche Größenordnung – bisher sind dort erst zwölf Läden in Betrieb.

Einen Rückschlag musste das Unternehmen Ende 2015 hinnehmen nach Vorwürfen von Mitarbeitern, es sei ‚gammelige Ware‘ verkauft worden – ein Imageschaden haftete der Restaurantkette für kurze Zeit an. Mittlerweile gehöre das Thema aber der Vergangenheit an, bestätigte das Management.

Den Löwenanteil von Vapiano trägt bislang die Mayfair Beteiligung mit 44%. Diese besteht aus der Familienholding der Geschwister Herz, die lange Jahre Eigentümer der  Tchibo-Gruppe waren. Weitere Anteilseigner sind die VAP-Leipzig mit knapp 30% sowie Exchange Bio mit 25% – diese wollen auch Aktien an der Börse veräußern. Den Rest der Anteile hält die Managementriege, darunter CEO Halfmann und Vorstandsmitglied Mario Bauer.