Am 18. März sollen die Aktien des Windturbinen-Spezialisten Senvion an der Börse debütieren. Das Unternehmen hat sich auf eine institutionelle Privatplatzierung über rund 600-700 Mio. EUR beschränkt: d.h. kein IPO, sondern nur ein Listing (Einbeziehung in den Handel). Auch einen Mittelzufluss wird es für Senvion nicht geben – nur für Alteigner.

Börsengang
Angeboten werden knapp 30 Mio. Senvion-Aktien (inklusive 15% Mehrzuteilungsoption) in einer Spanne von 20 bis 23,50 EUR – allerdings lediglich im Rahmen einer institutionellen Privatplatzierung. Nach vollständiger Platzierung, deren Volumen am oberen Ende rund 700 Mio. EUR erreichen würde, läge der Streubesitz bei 46% und die Marktkapitalisierung des Windturbinenherstellers bei 1,5 Mrd. EUR.

Germany construction of wind turbine SENVION 3.2M114

Die angebotenen Aktien stammen von den Private-Equity-Gebern Centerbridge Partners und Arpwood Capital. Eine Kapitalerhöhung ist nicht vorgesehen, d.h. es handelt sich um eine reine Umplatzierung. Start im regulierten Markt der Frankfurter Börse (Prime Standard) soll am 18. März sein.

Deutsche Bank, J.P. Morgan und Citigroup arrangieren die Platzierung; Bank of America, Barclays, Berenberg, Morgan Stanley, Raiffeisen Bank International und Santander assistieren.

Beide Beteiligungsfirmen würden einen guten Schnitt machen: So erwarben sie Senvion erst 2015, vor weniger als einem Jahr. Centerbridge zahlte eine Bewertung von ca. 1 Mrd. EUR, inklusive Schulden. Arpwood angeblich sogar nur 112 Mio. USD für einen Anteil von 21% an Senvion, gezahlt an Centerbridge.

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Unternehmen
Senvion hieß zuvor REpower und gehörte von 2007-15 der indischer Suzlon Energy. Die wiederum lieferte sich 2007 eine mehrründige Übernahmenschlacht um REpower mit der französischen Areva, aus der Suzlon mit einem Gesamtgebot von 1,3 Mrd. EUR als Sieger hervorging.

Von Suzlon aus erfolgte die Weiterreichung zu Centerbridge, um den eigenen Leverage zu reduzieren: So mussten die Inder vor einigen Jahren einen Default auf eine Wandelanleihe über 200 Mio. EUR einräumen. Zu erwarten ist, dass viele Marktteilnehmer diese wechselvolle Historie einigermaßen kennen und Senvion trotz der Namensänderung und Anteilsübertragung weiterhin mit Suzlon assoziieren. Sowohl die Namensänderung als auch das (Neu-)Listing der Aktien dürften daher eine Maßnahme sein, die Verbindung zum früheren Anteilseigner auch offiziell zu weit wie möglich zu kappen.