Immer mehr Nutzer digitaler Endgeräte werden das Opfer von Cyber-Attacken. Dagegen schützt die Sicherheitssoftware der Cyan AG. Mit solchen Zusatzangeboten für Mobilfunkanbieter, Banken oder Behörden will der oberbayerische IT-Dienstleister weltweit wachsen. Das dafür notwendige Kapital soll jetzt der IPO beisteuern. Von Thomas Müncher

Noch vor Ostern will das Münchener IT-Unternehmen den Sprung aufs Börsenparkett wagen. Das Angebot umfasst 1,2 Mio. Aktien aus einer Kapitalerhöhung – bei großer Nachfrage sollen weitere 180.000 neue Wertpapiere im Rahmen einer Mehrzuteilung (Greenshoe) plaziert werden. Maximal 16% der Aktien wären dann im Streubesitz.

Börsengang

Angebote können in einer Spanne zwischen 20 und 23 EUR abgegeben werden. Die Zeichnungsfrist läuft bereits und endet am 23. März. Am 28. März sollen die Aktien erstmals im Scale-Segment der Frankfurter Börse notieren. Das IPO hat ein Volumen von bis zu 31,7 Mio. EUR. Sämtliche Erlöse aus dem Going Public sollen in das operative Geschäft von Cyan fließen. Insgesamt kommt das Softwareunternehmen damit auf eine Bewertung von bis zu 193 Mio. EUR. Hauck & Aufhäuser ist als Sole Global Coordinator und Joint Bookrunner mandatiert. Mainfirst hat ebenfalls die Aufgabe eines Joint Bookrunner übernommen.

Unternehmen

Cyan hat sich auf Sicherheitslösungen für den mobilen Datenverkehr der Kunden von Mobilfunkanbieter, Netzbetreiber und Finanzdienstleister spezialisiert. Dabei setzt die Softwarefirma auf das stark wachsende Segment der digitalen Endgeräte. „Wer das Smartphone oder einen Tablet-PC für Anwendungen wie E-Mail, Mobile Banking, Web-Shopping oder Social Media benutzt, ist immer mehr der Gefahr von Cyber-Attacken ausgesetzt”, skizziert CEO Peter Arnoth die Marktpotenziale seiner Produkte. Diese schützen vor Phishing, Malware, Viren, Trojanern sowie Identitätsdiebstahl.

Die Sicherheitssoftware können Mobilfunkdienstleister, Banken oder Versicherungen ihren Kunden zusätzlich zu den eigenen Produkten anbieten. Laut Cyan fallen für sie bei der Implementierung keine Kosten an. Buchen deren Kunden dann Zusatzfunktionen wie Antiviren-, Anti-Malware- oder Anti-Phising-Software, profitieren beide Geschäftspartner von einer Umsatzbeteiligung. „Da wir ‚White-Label‘-Lösungen anbieten, wird die Marke des Kunden positiv gestärkt“, sagt CFO Michael Sieghart. Die wichtigsten Kunden sind momentan T-Mobile und die russische Sberbank Bank.

Die gesamte Cyan-Gruppe besitzt mehr als 25 Jahre Erfahrung im Bereich der Cyber-Security – dabei arbeitet sie intensiv mit Universitäten, wissenschaftlichen Einrichtungen und Forschungsinstituten zusammen. Neben dem Hauptsitz in München gibt es noch einen Standort in Wien sowie zwei Forschungs- und Entwicklungscenter in Tschechien (Brünn) und Polen (Polen). Das Münchener IT-Unternehmen hat 24 Mitarbeiter.

Geschäftszahlen

Wegen der wirtschaftlichen Neugründung im April 2017 gibt es von  Cyan noch keine aussagekräftigen Jahreszahlen. Die operative Holdinggesellschaft Cyan Security Group  erwirtschaftete 2015 einen Umsatz von 3,7 Mio. EUR und einen Nettogewinn von 1,4 Mio. EUR. 2016 sanken die Erlöse auf 3,3 Mio. EUR, während der Jahresüberschuss auf 859.000 EUR zurückging. Im vergangenen Jahr  kletterte der Umsatz bis zum 31. Oktober auf 3,6 Mio. EUR, während der Nettogewinn auf 1,2 Mio. EUR zulegte. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich von 7,5% Ende 2015 auf 14% am 31. Oktober 2017. An den operativen Geschäften der Cyan Security Group  ist die Cyan AG allerdings nur zu 51% beteiligt. Die übrigen Anteile sollen erst mit dem IPO-Erlös erworben werden. Zwischen den Gesellschaften der Cyan-Gruppe bestehen auch personelle Verflechtungen.

 

Cyan AG
2015 1) 2016 1) 2017 1) 2018e
Umsatz 2) 3,7 3,3 3,8 8,2
Nettoergebnis 2) 1,4 0,9 1,4 3,8
EpS 0,20 0,13 0,20 0,45
KGV min. 100,0 153,8 100,0 44,4
KGV max. 115,0 176,9 115,0 51,1
1) Geschäftszahlen der Cyan Security Group GmbH, an der die Cyan AG nur zu 51 % beteiligt ist
2) in Mio., sämtliche Angaben in Euro; Quelle: GoingPublic Research, Unternehmen

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