Bildnachweis: Immatics.

Die Immatics Biotechnologies GmbH hat einen Unternehmenszusammenschlussvertrag mit der Arya Sciences Acquisition Corp. Geschlossen. Das Unternehmen wählt dabei einen vergleichsweise ungewöhnlichen Weg zum Listing. Die Tübinger Firma wird zunächst mit dem bereits börsennotierten Unternehmen Arya fusionieren. Immatics bringt dabei seine Krebsprogramme in die Partnerschaft mit Arya ein.

Zusätzlich zu den auf einem Treuhandkonto von Arya gehaltenen Mitteln, hat sich eine Gruppe von US-amerikanischen Gesundheitsinvestoren verpflichtet, an der Transaktion über ein PIPE-Stammaktienvolumen von rund 104 Mio. USD teilzunehmen. Zu den Investoren des PIPE zählen Perceptive Advisors, die Redmile Group, die Federated Hermes Kaufmann Funds, RTW Investments, Sphera Funds und ein weiterer auf das Gesundheitswesen fokussierter Investor sowie derzeit bestehende Aktionäre des Unternehmens, darunter dievini Hopp BioTech, AT Impf, Wellington Partners und MIG AG.

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In einem weiteren Schritt werden US-amerikanische Biotechinvestoren sowie einige der Bestandinvestoren zusätzliche rund 105 Mio. USD in das fusionierte Unternehmen einbringen. Abschließend soll dieses Unternehmen dann zum Handel an der Nasdaq registriert werden. Die Transaktion soll im 2. Quartal 2020 abgeschlossen sein.

Immatics erhält zum Abschluss der Transaktion einen Bruttoerlös von bis zu 252 Mio. USD und wird weiterhin unter dem Immatics-Managementteam unter der Leitung von Chief Executive Officer operieren. Die jeweiligen Verwaltungsräte von Arya und Immatics haben der geplanten Transaktion zugestimmt.

Marktkapitalisierung im Idealfall bei 634 Mio. USD

Arya hat bei seinem Börsengang rund 144 Mio. USD gesammelt, die nun, zuzüglich der Zinsen, auf einem Treuhandkonto gehalten wird. Im Rahmen der geplanten Transaktion wird sich der Eigenkapitalwert von Immatics nach offiziellen Angaben auf rund 350 Mio. USD belaufen. Dementsprechend erhalten die Aktionäre von Immatics 35 Mio. Aktien der neu gegründeten Immatics N.V. im Austausch für ihre bestehenden Aktien, wie in den Bestimmungen des Unternehmenszusammenschlussvertrags vorgesehen. Im Idealfall soll nach Angaben von Immatics das kombinierte Unternehmen eine anfängliche Marktkapitalisierung von etwa 634 Mio. USD haben.

Zwei Produktklassen für Krebsimmuntherapien

Die Tübinger Biotech-Firma nutzt ihre Technologien und biologischen Erkenntnisse, um ansonsten unzugängliche und intrazelluläre Wirkstofftargets als Grundlage für eine breite Palette von Krebsimmuntherapien zu identifizieren, mit denen die derzeitigen Einschränkungen in der Immunonkologie überwunden werden sollen. Das Unternehmen entwickelt T-Zell-Rezeptoren, die eine robuste und spezifische T-Zell-Reaktion gegen Krebszellen ermöglichen.

Weiterhin verfügt Immatics über zwei unterschiedliche Produktklassen, Adoptive Cell Therapies (ACT) und TCR Bispecifics, und fördert Produktkandidaten in beiden Klassen in der firmeneigenen Pipeline mit mehreren ACT-Leitprodukten im klinischen Stadium. Derzeit unterhält das Unternehmen vier klinische Studien mit verschiedenen Zelltherapien und in mehreren Krebserkrankungen. Hinzu kommt eine Reihe von präklinischen Programmen, die ebenfalls in Richtung klinische Studien entwickelt werden.

Über strategische Partnerschaften konnte Immatics bereits in den vergangenen Jahren von großen Pharmakonzernen Kapital in hohem Maße einwerben, so im Jahr 2017 30 Mio. USD von Amgen, 2018 54 Mio. USD von Genmab sowie 75 Mio. USD von Celgene in 2019 und in diesem Jahr 50 Mio. USD von GlaxoSmithKline.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.