HV Magazin: Sehen Sie seitens des Gesetzgebers noch Verbesserungspotenzial, um die Online-HV noch attraktiver für Unternehmen zu machen?

Klewno: Der Gesetzgeber hat den Unternehmen für die Umsetzung der Online-Teilnahme einen sehr weiten Spielraum gelassen, welche Rechte in welchem Umfang den Aktionären im Wege der Online-Teilnahme eingeräumt werden können. Dies ist aus Unternehmenssicht sicherlich zu begrüßen. Diskussionen sind aber darüber entbrannt, wie genau solche Gestaltungen und Beschränkungen aussehen können und ob und wie einzelne Rechte, wie etwa der Widerspruch zu Protokoll, online ausgeübt werden können. Hier wäre eine Klarstellung für die Praxis wünschenswert.

HV Magazin: Wie schätzen Sie mittelfristig das Potenzial der Online-HV ein?

Klewno: In Anbetracht der immer stärkeren Verbreitung des Internets gehen wir davon aus, dass in den nächsten Jahren die Nutzung dieses Mediums in allen Bereichen zunimmt, also auch im Bereich der Online-Services der HV. Im Übrigen hat auch das Internet-Proxy-Voting ca. fünf Jahre benötigt, um einen wirklich relevanten Stimmenanteil zu repräsentieren.

HV Magazin: Wird die Präsenz-HV irgendwann überflüssig?

Klewno: Eine reine Online-HV kann ich mir – zumindest aus SAP-Sicht – nicht vorstellen. Die Aktionäre, die zu unserer HV persönlich erscheinen, haben Interesse an der Live-Veranstaltung und der Atmosphäre vor Ort. Die Aktionäre, die die Online-Teilnahme präferieren, möchten nach unserer Einschätzung zeitlich flexibel bleiben und sich kurzfristig entscheiden, ob sie an der HV teilnehmen oder nicht – das geht am ehesten mithilfe der Online-Teilnahme.

HV Magazin: Frau Klewno, vielen Dank für die interessanten Einblicke.

Das Interview führte Oliver Bönig.

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