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Als am 20. Juni 2022, 16:00 Uhr, die erste HV der be AG im 2226-Gebäude in Lustenau begann, war es draußen hochsommerlich heiß, drinnen dagegen herrschten sehr ­angenehme Temperaturen – ohne Klimaanlage. Damit hatte eine architektonische und unternehmerische ­Vorarlberger Erfolgsgeschichte aus 37 Jahren einen ­vorläufigen ­Höhepunkt erreicht.

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Im Sommer vergangenen Jahres hatte die be AG den großen Sprung an den Wiener ­direct market gewagt. Kein Hightech-Start-up, keine neue digitale Erfindung, kein neues Fintech, kein Squeeze-out eines Megakonzerns. Nein, hier ging klassische Architektur an die Börse. Ein Jahr nach dem IPO blicken die Verantwortlichen der be AG zurück auf ein turbulentes, aber ­erfolgreiches erstes Börsenjahr – und ­laden die Aktionäre in die eigenen vier Wände zur Hauptversammlung ein.

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Handelsaufnahme der be AG war am 23. August 2021. Zehn Monate später, am 20. Juni 2022, ging im Erdgeschoss des 2226-Firmengebäudes die erste Präsenz-HV über die Bühne. In dem Gebäude übrigens, das als Pionierbau für das Prinzip 2226 (sprich: zweiundzwanzig sechsundzwanzig), welches Ökonomie und Ökologie verbindet und als Pilotprojekt für die ­Vermarktung des 2226-Gebäudeprinzips fungiert. So bündeln sich hier gleicher­maßen architektonische Kompetenzen wie Haltung und Zukunft der AG: Konzipiert, entworfen und gebaut von Baumschlager Eberle Architekten, ist das 2226 Hauptsitz und Identifikationsanker des Unternehmens, erstes Gebäude im Port­folio der Immo be AG sowie Veranstaltungsort – die erste HV im eigenen Haus war ein Höhepunkt des ersten Börsenjahres.

Wie funktioniert das 2226-Konzept? Quelle: be architects Holding AG

Aus Vorarlberger Anfängen aufs Wiener Parkett

1985 gründeten Prof. Dietmar Eberle und Carlo Baumschlager das Architekturbüro Baumschlager Eberle in Vorarlberg. Ideen der Vorarlberger Holzbaukünstler prägen die Anfangsphase. Gesellschaftliche Verantwortung, Ökonomie, Ressourcenschonung und soziale Akzeptanz sind wesentliche Grundsätze im Planungsverständnis. In den 1990er-Jahren wird das Büro konsequent auf internationaler Ebene weiterentwickelt. Neben dem Gründungsbüro in Lochau entsteht 1999 eine erste Dependance in Vaduz, Liechtenstein. 2001 kommt als weiterer Standort Wien hinzu. Der Start ins 21. Jahrhundert ist geprägt durch rasches Wachstum. Es ­folgen Büros in St. Gallen (2006), Zürich (2007), Hongkong (2008), Berlin (2010), Hanoi (2011), Paris (2012) und Hamburg (2013), Saigon (2015) Shanghai (2016) und Krakau (2018). Mit fortschreitender Internationalisierung wird Baumschlager Eberle Architekten 2014 als Holding organisiert.

Die Gründung der 2226 AG im Jahr 2016 setzte einen weiteren Meilenstein für die Unternehmensgruppe. Die be AG wurde im Oktober 2020 gegründet, um die Erfolgsgeschichte der Baumschlager Eberle Gruppe fortzuschreiben. Sie besteht aus der Dachgesellschaft be AG, der Muttergesellschaft Baumschlager Eberle Architekten GmbH (vormals be architects Holding AG) sowie aus sechs inländischen und 19 ausländischen Tochterunternehmen. Auf dem Fundament von über 35 Jahren Erfahrung bündelt die be AG zeitlose Architektur, das wegweisende Gebäudeprinzip 2226 sowie hochwertige Immobilien in Eigenentwicklung.

Das 2226-Gebäudeprinzip, an dessen ­Anfang die Vision stand, ein Haus ohne Heizung zu bauen, bedient den Megatrend Nachhaltigkeit in allen drei Dimensionen (ökologisch, ökonomisch und sozial). Mit zehn Jahren Forschungs- und Entwicklungshintergrund verfügt die 2226 AG über den unabdingbaren Know-how-Vorsprung am Markt. Auf dieser Basis wird der Ausbau des 2226 Operating System um weitere Steuerungsfunktionen sowie sinnvolle Komfortergänzungen vorangetrieben.

Alle Sparten auf Wachstum angelegt

Die Sparte „Baumschlager Eberle Architekten“ bündelt die Architektenbüros weltweit und soll auch durch die Übernahme von und Beteiligungen an Architekten­büros im europäischen Ausland weiter ausgebaut werden. In der Sparte „2226“ werden Spartengesellschaften für Bauherren noch mehr Gebäude nach dem 2226-Prinzip realisieren. In der Sparte „Immobilien“ wird die be immo GmbH ein Portfolio von nachhaltigen Immobilien in zentralen Lagen nach dem 2226-Gebäude­prinzip erwerben. Diese Bauten sollen als Referenzen und Promoter des 2226-Konzepts dienen und langfristige, stabile Renditen erwirtschaften.

Gelungene Hauptversammlung nach dem ersten Börsenjahr

Während den Vorbereitungen zur ersten Hauptversammlung nach dem IPO im Februar 2022 bei -10 Grad Celsius Außentemperatur konnte man sich davon überzeugen, dass dieses Gebäudeprinzip wirkt. In dem gewählten HV-Präsenzraum, der eine Deckenhöhe von 4,40 Metern aufweist, war es erstaunlich warm – ohne Heizung.

Für die Aktie folgte dem Emissionspreis von 1,45 EUR eine Erstnotiz von 1,66 EUR und ein recht schneller Anstieg auf ein bisheriges Maximum von 5,20 EUR, wobei sich der Kurs aktuell bei geringem Volumen zwischen 4,50 und 5 EUR bewegt (Börsenwert bei 4,50 EUR: 225 Mio. EUR).

Die nächste Herausforderung der Verantwortlichen war die erste Hauptversammlung nach dem IPO. Schnell war klar, dass diese aufgrund der Aktionärsstruktur als Präsenzveranstaltung stattfinden sollte. So bot sich selbstredend an, diese HV in den eigenen Räumlichkeiten im 2226-Firmen­gebäude abzuhalten.

Die gelungene Architektur des Erdgeschosses stellte zwar an die Gestaltung ­eines Präsenzbereichs einige Anforderungen, aber diese wurden letztendlich gemeistert. 30 Aktionärinnen und Aktionäre mit knapp 45% der Stimmen waren persönlich oder durch den Stimmrechtsvertreter ­anwesend, und da es zu keinem der acht TOP Gegenstimmen gab, war die HV schnell vorüber. Ordnungsgemäß musste auch dieses klare Ergebnis noch rechtlich richtig verkündet und die Hauptversammlung dann offiziell geschlossen werden. Man war sehr zufrieden mit dieser ersten HV, in lockerer Runde klangen die Gläser, gab es angeregten Austausch, und schließlich, als es draußen ­etwas abgekühlt hatte, klang der Sommerabend im stilvollen Hof des Hauses aus.

Fazit

So ging also Architektur aus Vorarlberg an die Börse. Man darf gespannt sein, was das zweite Jahr nach dem IPO dem Unternehmen so bringt. Die Ausrichtung mit der Planung und Erstellung von Gewerbe­immobilien nach dem 2226-Prinzip birgt gerade in diesen ­Zeiten eine gute Zukunft für die be AG.