Das Biotech-Unternehmen Abviris Deutschland GmbH aus Ammersbek bei Hamburg hat einen Schnelltest zur Früherkennung von Mund- und Rachenkrebs entwickelt. Der High-Tech Gründerfonds (HTGF) und die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft (MBG) Schleswig-Holstein investieren nun einen mittleren sechsstelligen Betrag und wollen damit die deutschlandweite Etablierung des Testverfahrens in der Krebsvorsorge sowie die Vorbereitung der internationalen Expansion unterstützen.

Jährlich erkranken in Deutschland rund 18.000 Menschen an Mund- und Rachenkrebs. Seit einigen Jahren wird beobachtet, dass Humane Papillomviren (HPV) für einen Großteil der Krebserkrankungen verantwortlich sind. Bereits rund ein Drittel aller Tumoren werden durch HPV hervorgerufen – Tendenz steigend.

Abviris wurde 2014 von Ralf Hilfrich und Stefan Raupach gegründet mit dem Ziel der Etablierung einer neuen Krebsvorsorge zur Früherkennung von HPV-bedingtem Mund- und Rachenkrebs. Die Gründer haben einen spezifischen Tumormarker identifiziert und einen Schnelltest daraus entwickelt, der bereits deutschlandweit vermarktet wird. Von seinem Sitz in Ammersbek bei Hamburg aus vertreibt das Unternehmen den als Prevo-Check erhältlichen Test seit 2015 an Zahnärzte, Dermatologen und andere Facharztgruppen, die ihren Patienten Krebsvorsorgeuntersuchungen ermöglichen. Das Testverfahren ermöglicht eine frühere Erkennung der Erkrankung und bereitet damit den Einsatz schonenderer Therapiemaßnahmen vor, einhergehend mit einer signifikant verbesserten Prognose für die Betroffenen.

„Die Auswirkungen für die Betroffenen sind von unschätzbarem Wert, denn das Hauptproblem bei Mundhöhlenkrebs ist eigentlich das Tumor-Stadium, also der Fortschritt des Tumors zum Zeitpunkt der Diagnose“, erklärt Ralf Hilfrich, technischer Geschäftsführer von Abviris.

Zur Vorbereitung der Integration in das gesetzliche Krebsvorsorgeprogramm wird der Schnelltest derzeit im Rahmen der Hamburg City Health Study (HCHS) eingesetzt. Bei der HCHS handelt es sich um die weltweit größte, monozentrische Gesundheitsstudie, in deren Rahmen rund 45.000 Patienten im Alter von 45 bis 74 Jahren untersucht werden. Die Studie hat in 2015 begonnen und wird voraussichtlich fünf Jahre dauern.

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