110 Jahre lang im Dienst des guten Geschmacks – so könnte man die Geschichte der August Storck KG beschreiben. Der Name des in Westfalen gegründeten und heute in Berlin ansässigen Unternehmens ist wenig bekannt, dafür sind die Produkte in aller Munde: Nimm2, Werther’s, Merci, Knoppers, Dickmann’s, Campino oder auch Toffifee stammen alle aus dem Hause Storck.

Klassische Familiengeschichte
Die heutige August Storck KG geht auf die Werther’sche Zuckerwarenfabrik zurück, die 1903 von August Oberwelland auf dem Gestüt Storck in Werther (Westfalen) gegründet wurde. Als lokaler Lieferant für umliegende Händler wuchs der handwerkliche Betrieb bis auf zwölf Mitarbeiter. 1921 übernahm mit Hugo Oberwelland die 2. Generation. Unter seiner Leitung gelang Storck der Schritt zum Markenartikler, denn 1934 kamen die „1 Pfennig RIESEN“ auf den Markt.

Nach dem Krieg entstand ein neues Werk im benachbarten Halle (Westfalen), das seinerzeit als gutes Beispiel für eine „Industrieanlage im Grünen“ galt. Durch die Aufforstung in der Umgebung wurden freiwillig Ausgleichmaßnahmen umgesetzt, wie sie heute im Baurecht vorgeschrieben sind. Das Werk erhielt einen Gleisanschluss, Storck kaufte eigene Kesselwagen für den Rohstofftransport und geschlossene Güterwagen für den Transport der Fertigwaren. Insgesamt wuchs das Unternehmen kräftig. 1953 begann der Export, anfangs hauptsächlich in die USA, nach Schweden und Hongkong. 1954 startete die Produktion von Schokolade. Das Wachstum wurde kontinuierlich verfolgt, heute ist Storck ein wirklich globaler Anbieter, dessen Spezialitäten in mehr als 100 Ländern angeboten werden.

Grundlage dafür war die Entwicklung der sehr erfolgreichen Marken in den 60er- und 70er-Jahren. Nimm2, merci, Campino und Toffifee wurden platziert, 1981 erfolgte die Übernahme von Dickmann und 1983 kam Knoppers in die Regale. In den vergangenen Jahren wechselte die Strategie: Statt neue Produkte zu launchen, wurden die bestehenden Ein-Produkt-Marken diversifiziert und jeweils Markenfamilien aufgebaut, etwa durch verschiedene Geschmacksrichtungen oder Produktgrößen. Für den Discounter Aldi stellt Storck über das Tochterunternehmen WIHA GmbH exklusiv Schokoladen und Pralinen her.

Mitarbeiterbeteiligungsprogramm mit einer Quote von 98%
Die Familie Oberwelland hat die Belegschaft frühzeitig am Erfolg beteiligt und soziale Systeme eingeführt, lange bevor sie von Gewerkschaften allgemein gefordert wurden oder gar Gesetzesrang erhielten. Bereits 1950 führte Storck eine Erfolgsvergütung für Mitarbeiter, 1958 Sozialleistungen ein. Viel Aufmerksamkeit erregt das Storck-Mitarbeiter-Programm, das 98% der fest angestellten Belegschaft zu Miteigentümern macht, wie Tobias Viering bei einer Präsentation vor der Arbeitsgemeinschaft Partnerschaft in der Wirtschaft e.V. (Kassel) ausführte. Storck hatte das Programm 1978 zum 75-jährigen Jubiläum aufgelegt. Mit der Beteiligungsquote von rund 98% und einer Beteiligungssumme im zweistelligen Millionenbereich zähle es zu einem der erfolgreichsten Beteiligungsprogramme in Deutschland.

Diversifikation innerhalb der Produktmarkten: Nimm 2 Kaubonbons mit Brause- Füllung; Foto: August Storck KG
Diversifikation innerhalb der Produktmarkten: Nimm 2 Kaubonbons mit Brause-
Füllung; Foto: August Storck KG

Über eine Mitarbeiterbeteiligungsgesellschaft, die SMB GmbH unter der Leitung Vierings, die eine stille Beteiligung an der August Storck KG hält, erhalten alle Mitarbeiter an den deutschen Standorten, die länger als ein Jahr und in einem regelmäßigen Arbeitsverhältnis beschäftigt sind, die Möglichkeit, sich als stille Gesellschafter an der SMB zu beteiligen. Die Anteile können zum einem im Rahmen der vermögenswirksamen Leistungen erworben werden. Darüber hinaus überträgt Storck seinen Mitarbeitern in den ersten Jahren der Betriebszugehörigkeit Anteile ohne Eigenleistung. Dies führe dazu, dass so gut wie alle Mitarbeiter an dem Storck-Mitarbeiterbeteiligungsprogramm teilnehmen, führte Viering aus, und dadurch an dem gemeinsamen Erfolg teilhaben. Alle Anteile unterliegen dabei einer fünfjährigen Sperrfrist und könnten danach untereinander verkauft oder an die SMB zurückgegeben werden.

„Storck-Familie“ ein Grund für den Unternehmenserfolg
Dies sei „aufgrund der äußerst attraktiven Rendite eher die Ausnahme“ heißt es in der Präsentation. Mit 10 EUR monatlich könnten in zehn Jahren bis zu 10.000 EUR Vermögen vor Steuern aufgebaut werden. „Für Storck ist die Mitarbeiterbeteiligung neben einer Vielzahl weiterer sozialer Leistungen wie einer Erfolgsvergütung und der Storck-Altersversorgung ein wesentlicher Baustein, mit dem sie ihre Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern ausdrückt. Dass sie diese Verantwortung ernst nimmt, liegt vor allem daran, dass sie in dem gelungenen Zusammenspiel vieler Menschen mit unterschiedlichen Talenten einen der Gründe für den Erfolg des Unternehmens sieht“, heißt es dazu auf der Website des Unternehmens.

„Um diesen Erfolg auch in Zukunft weiter fortführen zu können, betrachtet Storck seine Mitarbeiterbeteiligung als ein geeignetes Instrument, seine Mitarbeiter weiterhin zu motivieren, sie langfristig an das Unternehmen zu binden und vor allem neue, engagierte Mitarbeiter für das Unternehmen zu gewinnen“, heißt es weiter. Deshalb spreche man mit Stolz von der „Storck-Familie“, in der „sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen dem Unternehmen verpflichtet fühlen“. Storck legt Wert auf langfristige Beschäftigungsverhältnisse, Mitarbeiter mit 40 und mehr Jahren bei Storck seien keine Seltenheit.