Emissionsparameter
WKN: A0D9Y9
Zeichnungsfrist:
21.09. bis 05.10.
Bookbuilding-Spanne: 19 bis 23 Euro
Erstnotiz: 6. Oktober
Emissionsvolumen: bis zu 15,6 Mio. Aktien, davon bis zu 4 Mio. Stück aus einer Kapitalerhöhung und bis zu 9,565 Mio. Aktien von Altaktionären, der Greenshoe von ca. 2 Mio. Aktien stammt aus Altaktionärsbesitz
Konsortium:
CSFB und Dresdner Kleinwort Wasserstein (Joint Lead), HSH Nordbank, HypoVereinsbank, Sal. Oppenheim
Free Float: ca. 65 % (nach Greenshoe)
MarketCap: 456-552 Mio. Euro

Geschäftsmodell
Die HCI Capital AG, Hamburg, ist nach MPC Capital und Geno Asset Finance der drittgrößte Initiator Geschlossener Fondsprodukte. Ein Großteil der bisherigen Aktivitäten konzentriert sich bislang auf Schiffsbeteiligungen, in die im vergangenen Jahr 85 % des eingeworbenen Eigenkapitals flossen. In diesem Marktsegment hat HCI, nahezu gleichauf mit MPC Capital, eine absolut marktführende Stellung. Ausführliche Informationen zum Unternehmen sind bereits im GoingPublic Magazin 8/2005 (S. 12 bis 15) nachzulesen.

Kritikpunkte
In den letzten Wochen kam in den Medien massiv Kritik gegenüber HCI auf. So wurde insbesondere die Leistungsbilanz bemängelt, wobei jedoch selbst die Kritiker anmerken, daß in dieser Branche Unternehmen, die noch nicht so lange am Markt sind, auch weniger Probleme damit haben können.

Weiterhin wurde aufgegriffen, daß nach einem Generationswechsel im Management und dem Eintritt von Harald Christ als CEO die Qualität der Produkte massiv gesunken sei, der Vertrieb durch höhere Provisionen angekurbelt wurde. Konkret stiegen die Vertriebsprovisionen von 2002 auf 2004 von 12,2 % auf 14,6 %. Bei Schiffsbeteiligungen liegen die Provisionssätze jedoch deutlich über denen von Geschlossenen Immobilienfonds. In der Branche waren beim Eintritt von Christ Sätze zwischen 10 % und 22 % üblich. HCI zahlte historisch sehr niedrige Sätze und arbeitete damals vorwiegend mit Steuerberatern zusammen. Auch wenn die Provisionen angehoben wurden, so liegen sie teilweise immer noch unter den Sätzen der Konkurrenz.

Ein Großteil der Aktien wird von der ehemaligen Hauptaktionärin Ursula Rössel abgegeben, die inzwischen das Rentenalter erreicht hat und nicht mehr im Management aktiv ist. Daher sprechen wenig sachliche Gründe gegen einen Verkauf von Frau Rössel. Anders gestaltet sich die Situation bei CEO Harald Christ. Dieser gibt beim IPO die Hälfte seiner 4,8 Mio. Aktien ab, für die er am unteren Ende der Preisspanne 45,6 Mio. Euro erlöst.

Geschäftsentwicklung HCI Capital AG

(Zahlenreihen jeweils von 2002-2006)
Umsatz
37,5 / 81,9 / 119,6 / 175,5 / 200,5
EBIT     23,2 / -0,4 / 32,0 / 38,2 / 58,5
Netto-Ergebnis  7,2 / 11,6 / 20,5 / 32,0 / 47,4
Gewinn je Aktie (Euro)   0,30 / 0,48 / 0,85 / 1,33 / 1,98

Angaben in Mio. Euro; Quelle: CSFB, für 2005 und 2006 erwartete Werte

KGV 2005: 14,3-17,3
KGV 2006: 9,6-11,6

Fazit:
Insgesamt ist HCI deutlich stärker von Schiffsbeteiligungen abhängig als MPC (85 % des plazierten Eigenkapitals ggü. 39 %). MPC Capital ist aktuell mit einem 15er KGV, sowohl für die Geschäftsjahre 2005 wie für 2006 bewertet. Aufgrund der breiteren Aufstellung sollte MPC gegenüber HCI eine Prämie aufweisen. Insgesamt wird bei HCI das Bild von der hohen Abgabe von Altaktionären getrübt. Wünschenswert wäre hier eine reine Kapitalerhöhung gewesen, zumal in der Branche Eigenkapital einen entscheidenden Engpaßfaktor darstellt. Die Aktie erscheint lediglich am unteren Ende der Preisspanne interessant.

Christian Schiffmacher

Autor/Autorin