Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hat auf dem diesjährigen „Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit“ in Berlin eindringlich an alle Beteiligten im Gesundheitswesen appelliert bei der Umsetzung von eHealth-Projekten “Dampf zu machen”. Die lange Geschichte der Gesundheitskarte sei “kein Ruhmesblatt”, so Gröhe, obwohl der potenzielle Patientennutzen unbestritten hoch sei. So gebe es im deutschen Gesundheitswesen mehr Tote aufgrund des Fehlgebrauchs von Arzneimitteln als durch Unfälle im Straßenverkehr. Hier würden die künftig auf der Gesundheitskarte zu speichernden Medikationspläne und Notfalldaten dringend benötigt.

Gröhe bekräftigte, dass diese beiden im kürzlich verabschiedeten eHealth-Gesetz vorgesehenen Anwendungen erst der Anfang seien: “Wir werden uns nicht mit zwei Anwendungen zufrieden geben, das wäre falsch. Wir werden sehr aufmerksam begleiten, ob weitere hinzukommen”, so der Minister.

Gröhe kritisierte weiterhin die Vernetzung im deutschen Gesundheitswesen als “Gesundheit 1.0”, da einerseits viele Daten bereits digital vorlägen, dann aber “per Fax und per Post” zwischen den Leistungserbringern ausgetauscht würden. Es gebe ein “erhebliches Vernetzungsproblem”, so der Minister. Er erwarte deshalb, dass der bereits um ein Jahr verschobene Testbetrieb eines neuartigen Datennetzes zwischen rund 1.000 Arztpraxen, Krankenkassen, Apotheken und Krankenhäusern nun wie zugesagt im November beginne.

Rund 8.000 Entscheider aus dem Gesundheitswesen diskutierten in Berlin vielfältige gesundheitspolitische und medizinische Fragestellungen. Ein wichtiger thematischer Schwerpunkt war die Digitalisierung.

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