GoingPublic: Was würden Sie sagen, ist das größte Einzelrisiko in punkto Unternehmung/Geschäftsmodell für SendR?
Thieß: Eine Abhängigkeit von Schlüsselkunden wie Spotify, Amazon oder Apple ist sicherlich nicht zu leugnen. Die wäre aber nur im Insolvenzfall einer unserer Partner relevant und steht bei Amazon und Apple zweifellos außer Frage. Spotify, einer unserer wichtigsten Partner, scheint sich klar auf den Standpunkt zu stellen: 10% zusätzlichen Marktanteil heute zu gewinnen kostet uns wohl nur 1/5 dessen, was dies in fünf Jahren kosten würde. Daher achtet Spotify aktuell noch nicht sonderlich auf Profitabilität zu Lasten seiner Marktanteile. Also Marktmacht und Verhandlungspositionen würde ich als die Schlüsselfaktoren nennen – auf beiden Seiten des Tisches.

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GoingPublic: Und da ist SendR schon stark genug?
Thieß: Apple hatte vor einiger Zeit ja schon mal versucht, Größe und Einfluss zu nutzen, um dem Markt Bedingungen zu diktieren. Das ging nach hinten los. Ich sehe jedenfalls nicht, wie unsere Partner auf SendR verzichten könnten. Es ist völlig klar, dass z.B. Amazon stets das Beste für seine Kunden herauszuholen versucht, was absolut verständlich ist. Partnerschaft ist allerdings eine Symbiose, d.h. man kann seine Zulieferer nicht kaputt machen, sparen oder drücken. Geht es uns gut, geht es auch unseren Partnern gut, und umgekehrt. Die von uns verfolgte Strategie des Wachstums sollte aber dazu beitragen, dass diese Verhandlungspartner eben noch schneller den Wert des von SendR verwalteten Lizenzportfolios erkennen können.

Henning Thieß, SendR
Henning Thieß, SendR

GoingPublic: Herr Thieß, dann schauen wir in Kürze vielleicht noch einmal, denn es klingt, es ob SendR zahlreiche Pläne hätte.

Das Interview führte Falko Bozicevic.

Fotos: @sendr.se

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