GoingPublic: Sehen Sie weitere Konsolidierung im Markt und welches wäre die Rolle für SendR dabei?
Thieß
: Wir gehen davon aus, dass sich unsere Branche weiter konsolidieren wird. SendR sehen wir in einer aktiven Rolle, wie schon bei der Übernahme von Phonofile gezeigt. Wir haben uns Wachstum auf die Fahne geschrieben. So erwarten wir z. B. einen Umsatz von rund 25 Mio. EUR im Jahr 2017 – für das Jahr 2015 gehen wir von rund 10 Mio. EUR aus. Das ist eine Steigerung von 150%.  Unser Ziel ist es, dass wir in naher Zukunft das führende Unternehmen in Europa sein werden. Dies war auch ein Grund, weswegen wir Ende letzten Monats auch noch an die Frankfurter Börse gegangen sind. Es zeigt zudem unsere Kapitalmarkt-Fähigkeit und ein Zugang zum Kapitalmarkt wird die Erreichbarkeit der uns gesteckten Ziele deutlich erleichtern.SendR Grafik Wertschöpfung

GoingPublic: SendR war zuvor schon an der Börse. Wieso ein zusätzliches Listing im Entry Standard seit Ende März?
Thieß: Zunächst einmal hatten wir mit dem Listing an der Euronext in Paris unseren Gang an die öffentlichen Kapitalmärkte letztes Jahr vollzogen. Als deutsch-europäisch fokussiertes Unternehmen war uns aber stets klar, dass um eine Notierung in Frankfurt kein Weg herum geht und das haben wir auch von Anfang an kommuniziert.

GoingPublic: Bietet das Listing in Frankfurt auch weitere Vorteile wie z.B. die Möglichkeit zu anderen, strategischen Finanzierungsmöglichkeiten wie Wandelanleihen, Genussscheinen oder dergleichen?
Thieß: Der Kapitalmarkt bietet stets zusätzliche Möglichkeiten. Daher sind wir sehr glücklich darüber, dass wir uns diese Chancen erarbeitet haben. Gegenüber nicht börsennotierten Unternehmen ist ein Listing ein strategischer Vorteil. Konkrete Pläne gibt es zwar nicht, aber allein die Möglichkeit dazu ist bereits ein Asset. Wie eben erwähnt: Der Markt steckt in einer Konsolidierungsphase. Um hier im Lead zu bleiben, ist es aus unserer Sicht wichtig, im direkten Kontakt mit dem Kapitalmarkt zu stehen.

GoingPublic: Zum bSendr Übersicht Partneresseren Verständnis für Leser: Wen würden Sie als direkteste Konkurrenten von SendR deklarieren?
Thieß: Nennen wir sie nicht Konkurrenten, sondern aufgrund der beschriebenen Konsolidierungsbewegungen lieber Mitbewerber. Wenn man nach Hamburg schaut, dann ist da die Edel-Tochter Kontor New Media. Mit Blick nach Frankreich wäre sicherlich die believe-Gruppe zu nennen. Letztere sind sehr stark und werden, soweit ich weiß, ausschließlich von VC- und PE-Gebern unterstützt. Ob bei unseren Mitbewerbern aktuell jedes Geschäftsmodell erfolgversprechend ist und oder deren Strategie eine Nachhaltigkeit vermuten lässt, lasse ich mal dahingestellt.

GoingPublic: Apropos Finanzierung, besagte Edel hat ja auch Fremdkapital über mehrere Unternehmensanleihen in Anspruch genommen. Angesichts Ihrer passablen Eigenkapitalquote von rund 40% hätte SendR immerhin ordentlich Puffer.
Thieß: Wenn wir künftig zu der Einschätzung gelangen, dass eine Anleihe eine bezahlbare, eben nicht zu kostspielige Variante für SendR wäre, dann möchte ich auch einen solchen Weg nicht ausschließen. So lange es nicht erforderlich ist, muss ich mich und die anderen Aktionäre im Übrigen nicht unnötig verwässern – wie es wohl z.B. bei Wandelanleihen nötig wäre. Insofern harren wir der Entwicklungen, die da kommen.

Henning Thieß, SendR
Henning Thieß, SendR