GoingPublic: Insbesondere Small und Mid Caps haben mit zu geringer Coverage zu kämpfen. Wie unterstützen Sie diese Unternehmen dabei, eine höhere Aufmerksamkeit bei Investoren zu erlangen?

Kuras: Wir haben eine eigene Service-Initiative mit unseren Small Cap Days. Für diese Unternehmen haben wir zudem unser Segment Mid Market geschaffen. Grundsätzlich werden die Analysen von den Investmentbanken erstellt. Sobald dort der Rotstift angesetzt wird, streicht man natürlich die Unternehmen, die weniger Umsätze bringen. So fallen die kleineren Unternehmen durch den Rost – und das ist in Wahrheit das große Problem, das man in den Griff bekommen muss: Ohne Analyse keine Investoren, ohne Investoren keine Liquidität. Wir veranstalten in Kürze einen Roundtable, bei dem wir uns mit allen Institutionen und Kapitalmarktakteuren zusammensetzen, um Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Ein Vorschlag ist, dass die Unternehmen die Analysekosten zu einem gewissen Grad übernehmen. Wir sollten da keine Möglichkeit ausschließen. Dazu gehört auch bezahltes Research. Die Coverage ist eine conditione sine qua non für Unternehmen am Kapitalmarkt, um nachhaltig erfolgreich sein zu können.

GoingPublic: Welche Hausaufgaben müssen die Emittenten aus Ihrer Sicht auf dem Weg dorthin erledigen?

Kuras: Wir sind mit unseren Emittenten sehr zufrieden. Die Resonanz auf unsere Angebote ist riesig und besser noch als im Vorjahr. Auf einer Roadshow in Warschau hatten wir kürzlich über 90 One-on-Ones. Wir sehen das als sehr gute Kooperation. Natürlich ist immer Potenzial für Verbesserungen da, aber ich erlebe die österreichischen Emittenten als sehr aktiv. Sie gehen inzwischen auch auf die Investoren zu, wenn die Zeiten nicht so rosig sind. Ich bin seit 30 Jahren im Kapitalmarkt tätig und konnte hier eine stetige Verbesserung beobachten.

GoingPublic: Frau Kuras, vielen Dank für das interessante Gespräch!

Das Interview führte Oliver Bönig.

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