*) SOE = State Owned Enterprises, POE = Public Owned Enterprises; Quelle: IMAP 2011

 

Nahrungsmittelindustrie

Der Nahrungsmittelmarkt ist von der Produktseite her sehr fragmentiert und es herrschen regional große Unterschiede im Konsumverhalten. M&A-Aktivitäten gab es in der Vergangenheit nur im geringen Ausmaß. So fanden 2011 nur 31 Transaktionen in China statt (weltweit ca. 1.100). Somit gibt es noch interessante Player im Markt und eine Akquisition verspricht kurzfristig Erfolg bei der Besetzung von Produkt- und Regionalnischen.

Besonders lukrative Nischen sind auf Herstellerebene „Food Ingredients“, „Gewürze & Kräuter“ sowie „Süßwaren“. Der Zugang zu überregionalen Distributionskanälen verspricht ebenso Erfolg wie der Betrieb von (und der Zugang zu) Restaurantketten aller Art; Fast Food ebenso wie Traditional Chinese Food, je nach Region und Standort.

Maschinenbau

China fokussiert etwa 50% des weltweiten Maschinenbaumarktes auf sich. M&A-Aktivitäten innerhalb Chinas waren mit 39 Transaktionen 2011 überschaubar. Chinesische Maschinenbauer gehen heute vermehrt im Ausland auf Einkaufstour, um Know-how und Technologie zu erwerben. Diese sollen in eigene Produkte Einzug halten und verhindern, dass ausländische technologie- und qualitätsgetriebene Maschinenbauer den einheimischen Unternehmen Marktanteile streitig machen. Auch hier verspricht eine strategische Partnerschaft mit einem chinesischen Wettbewerber kurzfristig einen nachhaltigen Zugang zum wachsenden chinesischen Markt. Als positiven Nebeneffekt erhält man, quasi als Dreingabe, eine günstigere Produktionsstätte.

Ausblick

Die Reihe der Beispiele für Marktkonzentration und -konsolidierung ließe sich beliebig um weitere Branchen und Produkte fortsetzen. Allen gemein ist, dass in der augenblicklichen Situation neben wettbewerbsfähigen Produkten und Dienstleistungen nur eine griffige Markteintritts- oder Expansionsstrategie Erfolg verspricht. Da trifft es sich gut, dass auch chinesische Unternehmen unter dem harten Wettbewerb leiden und immer öfter strategische Partnerschaften anstreben. Bestätigt wird dies durch die zunehmende Anzahl von Transaktionen in China. Laut Thomson Reuters waren es im ersten Halbjahr 2012 insgesamt 1.532 mit einem Volumen von über 70 Mrd. USD. Darüber hinaus suchen chinesische Staatsunternehmen, großzügig mit Kapital ausgestattet, im Ausland nach Unternehmen mit besonderem Know-how und außergewöhnlicher Technologie. In diesem Zusammenhang ist es nicht von Nachteil, dass chinesische Unternehmen auch vor relativ hohen Bewertungen nicht zurückschrecken. Thomson Reuters hat ermittelt, dass die Bewertungen in den ersten sechs Monaten 2012 in China durchschnittlich beim knapp 15-fachen EBITDA lagen. Neben relativ normalen durchschnittlichen Multiplikatoren von 6,3-mal EBITDA für Unternehmen aus dem Konsumgüterbereich gab es auch extreme Durchschnittsbewertungen von 41,4-mal EBITDA für Unternehmen des Energiesektors.

 

Veranstaltungshinweis

Im Rahmen der Best Practice China-Veranstaltungsreihe beleuchten IMAP und die Wirtschaftskanzlei Graf von Westphalen die Rahmenbedingungen für Unternehmensakquisitionen in China sowie die markantesten Unterschiede im Ablauf von M&A-Prozessen. Danach diskutieren Vertreter von internationalen Großunternehmen die aktuelle Situation aus Unternehmersicht. Die Veranstaltung findet am 6. November 2012, 18:00 Uhr, in Hamburg statt. mathias.weidner(a)imap.de

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