GoingPublic: Es fällt auf, dass Ihr Vorstandsgehalt lediglich im hinteren Drittel der MDAX-Rangliste rangiert. Verdienen Sie demnach zu wenig oder Ihre Kollegen zu viel? Böge: Ich bin zufrieden. Es gibt nicht das eine „richtige“ Gehalt, vielmehr muss die Entlohnung des Vorstands zur Größe und wirtschaftlichen Situation des Unternehmens passen. Bei der Festlegung der Bezüge hat der Aufsichtsrat eine sehr hohe Verantwortung wahrzunehmen. Er muss darauf achten, dass das rechte Maß gewahrt bleibt. Den allermeisten Unternehmen, auch denen im MDAX, gelingt dies. Meine persönliche Meinung ist, dass bei Gehältern in zweistelliger Millionenhöhe der Boden der Realität längst verlassen wurde. Am Ende haben uns diese Diskussion wenige Manager mit einem falsch verstandenen Shareholder-Value-Gedanken eingebrockt. Zu unserer deutschen Wirtschaftskultur passen solche Exzesse eigentlich nicht.

GoingPublic: An welchen Kennzahlen orientieren sich Ihre variablen Bezüge und wie wichtig ist Transparenz gerade in diesen Dingen? Böge: Wir haben diesbezüglich eine klare Regelung gefunden: Mein variables Gehalt folgt der Entwicklung des Unternehmensergebnisses vor Steuern und ohne Bewertungsgewinne. Hiervon fließt mir ein halbes Prozent zu. Es sollen dabei ausdrücklich keine Papiergewinne aus der Immobilienbewertung berücksichtigt werden, das war uns neben der leichten Nachvollziehbarkeit sehr wichtig. Nur wenn man ein derart einfaches Vergütungssystem anwendet, ist Transparenz auch nach außen wirklich sichergestellt. Im Übrigen veröffentlichen wir unsere Vorstandsgehälter schon lange, bevor dies durch das Corporate-Governance-Gesetz verpflichtend wurde.

GoingPublic: Herr Böge, wir bedanken uns vielmals für diese klaren Worte.

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