Überleben werden diese Krise wohl nur diejenigen offenen Fonds, die über eine Anbindung an eine Bank mit breitem Filialnetz verfügen. Aber selbst diese werden dem oben skizzierten zentralen Problem der offenen Fonds, das der ungelösten Fristentransformation bei üppiger Kostenstruktur, trotz attraktiver Vertriebsprovisionen für ihre Mitarbeiter kaum entrinnen können.

Da dennoch und aufgrund der nachhaltig bestehenden Inflationsgefahren infolge der europäischen Schuldenkrise in Zukunft sogar verstärkter Anlagebedarf in Immobilien besteht, bietet sich für börsennotierte Immobilienaktien/REITs bzw. Aktienfonds, die in diese investieren, eine exzellente Chance, in diese Lücke vorzustoßen.

Ausreichend Liquidität

Im Gegensatz zu den offenen Fonds sind Immobilienaktien/REITs keinem Fristentransformationsproblem zwischen kurzfristig abrufbaren Anlegegeldern und langfristigen Immobilieninvestments unterworfen, sondern bieten Anlegern genügend Liquidität: Die Immobilienaktie kann jederzeit über die Börse verkauft werden. Und auch Immobilienaktienfonds können bei Rückzahlungswünschen von Anlegern im Fonds befindliche Immobilienaktien jederzeit an den Börsen verkaufen. Dies gilt nicht nur in normalen, sondern gerade auch in Krisenzeiten: Der Immobilienaktienmarkt erwies sich selbst unmittelbar nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers in der größten Finanzkrise seit der großen Depression Ende der 1920er Jahre als liquide. Immobilienaktien und REITs waren auch zu diesem Zeitpunkt von Anlegern problemlos veräußer- und handelbar.

Zudem konnten Immobilienaktiengesellschaften und REITs bereits Ende 2008 und verstärkt in den Jahren danach den Kapitalmarkt dazu nutzen, frisches Eigenkapital zu generieren, ganz im Gegensatz zu offenen Fonds, die massive Abflüsse zu verzeichnen hatten. In einem sehr schwierigen Kapitalmarktumfeld nahmen europäische (inklusive deutscher) Immobilienaktiengesellschaften und REITs 2009 und 2010 über Kapitalerhöhungen frisches Eigenkapital von rund 10 Mrd. EUR ein.1 Nach Berechnungen der Commerzbank generierten alleine deutsche Immobilienaktiengesellschaften und REITs 2009 bis 2011 rund 3 Mrd. EUR Eigenkapital über den Aktienmarkt.2 Und auch 2012 stehen bereits mehr als 1 Mrd. EUR zu Buche.

Ausblick

Der gelistete Immobiliensektor in Deutschland hat gute Chancen, in den nächsten Jahren nachhaltig zu wachsen. Wenn auch derzeit die Anzahl und Größe der Immobilien-AGs und REITs noch überschaubar scheint, ist das Momentum unverkennbar. Weitere, auch größere Immobilien-IPOs und Kapitalerhöhungen sind in der Vorbereitung. Natürlich spielen das Sentiment und die Volatilität der Aktienmärkte eine Rolle. Allerdings werden sich immer wieder Fenster für IPOs und Kapitalmaßnahmen öffnen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sich dieses Potenzial entfaltet.

 

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