Die Corona-Pandemie führt Unternehmen Verletzlichkeit und Abhängigkeit von globalen Produktions- und Lieferketten vor Augen. Die Aktuelle Umfrage zeigt, dass Unternehmen Rückverlagerung von strategisch wichtigen Gütern und Wirtschaftszweigen nach Europa erwarten. 

In einer von der österreichischen Betriebsansiedlungsagentur ABA – Invest in Austria in Auftrag gegebenen Studie geben zwei Drittel der 300 befragten Manager an, dass sie eine Überprüfung der internationalen Arbeitsteilung und einen Rückbau globalisierter Liefer- und Wertschöpfungsketten erwarten. Ebenfalls zwei Drittel der Befragten sind davon überzeugt, dass der Produktionsstandort Europa an Bedeutung gewinnen wird. Dementsprechend erwarten 71%  der Wirtschaftsleader höhere Investitionen in den Produktionsstandort Europa. Vier von zehn Managern sind überzeugt, dass Corona die Grenzen und Nachteile globalisierter Wirtschaftskreisläufe aufgezeigt hat. „Eine teilweise Rückverlagerung an sichere europäische Standorte ist für die Unternehmer entscheidend, um sich für die Zukunft richtig aufzustellen“, so René Siegl, ABA-Geschäftsführer.

Rückverlagerung
Quelle: ABA Austria

Digitalisierung und Klimaschutz als Motor für die Wirtschaft

Europas Manager geben an, vor allem in die Bereiche Digitalisierung, Forschung und Entwicklung, die Umweltkompatibilität von Produkten und Prozessen zu investieren. Zwei Drittel der Manager sind überzeugt, dass Klimaschutzmaßnahmen die Wirtschaft ankurbeln werden.

Rückverlagerung: Wirtschaftsstandort der Zukunft – Deutschland ist Nummer eins

Deutschland ist für die Wirtschaftsbosse nicht nur bereits heute ein guter Standort, es ist vor allem auch ein Wirtschaftsstandort der Zukunft. Satte 61% der Befragten geben Deutschland die Note eins und weitere 39% sehen das weitgehend so. Deutschland nimmt damit unangefochten die Spitzenposition ein, gefolgt von der Schweiz, den Niederlanden, Schweden und Österreich. Für 95% der DACH-Manager ist Österreich schon heute ein Wirtschaftsstandort der Zukunft. „Europa hat jetzt die Chance, als Produktionsstandort wieder an Bedeutung zu gewinnen. Wichtig sind hier neben einer sinnvollen Kostenstruktur für Unternehmen vor allem qualifizierte Fachkräfte. Ein wirtschaftsnahes Ausbildungssystem ist hier entscheidend. Österreich ist durch das tertiäre Ausbildungssystem in diesem Bereich einen Schritt voraus. Berufsbildende und Technische Höhere Schulen bilden hochqualifizierte technische Fachkräfte aus, die durchaus kostengünstiger sind als Universitätsabgänger. Deshalb erwarten wir uns auch, von der teilweisen Rückverlagerung der Produktion profitieren zu können“, so René Siegl.

Energiesicherheit wird für Standortwahl immer wichtiger

Wichtig für die Zukunft eines Wirtschaftsstandortes ist aus Sicht der europäischen Manager sowohl der Digitalisierungsgrad (84%), höhere staatliche Forschungsbudgets (91%), eine insgesamt hohe Forschungsquote (69%), das Fachkräftepotenzial (60%) sowie Energiesicherheit (63%). „Es hat mich überrascht, dass die Sicherheit der Energieversorgung so ein zentraler Standortfaktor in der Einschätzung der Manager ist“, sagt Siegl. „Ich hätte erwartet, dass Fachkräfte als Thema noch wichtiger genommen werden.

Im DACH-Raum genießt Sicherheit sowie politische und soziale Stabilität einen höheren Stellenwert als bei den Managern in UK oder Italien. „Neben einer breiten Digitalisierungsoffensive sind Investitionen in die Infrastruktur sowie in Forschung und Bildung die Schlüsselfaktoren für den Erfolg der Wirtschaftsstandorte. Das bestätigt die Umfrage erneut. Standorte, die von der Umbruchsituation profitieren möchten, sollten möglichst rasch Flagge zeigen und in diese Bereiche investieren“, ergänzt René Siegl.

Studie der ABA  – Invest in Austria