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Die Novem Group S.A. will noch vor der Sommerpause ihren Börsengang im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse stemmen. Der Auto-Interieur-Zulieferer plant eine Privatplatzierung neu ausgegebener Aktien aus einer Kapitalerhöhung in Höhe von 50 Mio. EUR. Dazu kommen Aktien aus dem Bestand der Gesellschafter Rokoko Automotive Holdings und Bregal, der Beteiligungsgesellschaft der Familie Brenninkmeijer, sowie eine Mehrzuteilungsoption.

Den Erlös will Novem verwenden, um die Finanzstruktur zu optimieren. Die Privatplatzierung soll im Juli abgeschlossen sein, der erste Handelstag ebenfalls in den Juli fallen. In ihrem Research zum Börsengang, das der Redaktion vorliegt, gehen die Analysten von Oddo BHF von Pre Money Equity Bewertung zwischen 1 Mrd. und 1,6 Mrd. EUR aus.

J.P. Morgan, Berenberg und die COMMERZBANK agieren als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners. Jefferies und UniCredit unterstützen die Transaktion als Joint Bookrunners.

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Günter Brenner, CEO des Unternehmens: „Novem ist seit vielen Jahren ein führender Anbieter hochwertiger Zierteile und dekorativer Funktionselemente im Fahrzeuginnenraum für Premium-OEMs.“ Die geplante Börsennotierung ermögliche es, von zukünftigen Marktchancen zu profitieren. „Unsere hervorragende Marktposition, unser Fokus auf das Premium-Segment sowie unsere innovativen Lösungen mit Licht, Sensoren und Funktionen bilden zusammen mit neuen Materialien eine überzeugende Grundlage für langfristiges Wachstum.“

Novem besetzt mit den Premium-Interieur-Angeboten für Autobauer nach eigenen Angaben einen „attraktiven Nischenmarkt der Automobilindustrie“. Die Firma ist einer von zwei Herstellern mit globaler Präsenz und erreicht einen geschätzten Weltmarktanteil von 46%. Laut Unternehmen ist der Umsatz in den letzten 15 Jahren mit CAGR von etwa 8% gestiegen. Novem beschäftigt 5.700 Mitarbeiter an acht Produktionsstätten und erzielte im Geschäftsjahr 2020/2021 einen Umsatz von mehr als 600 Mio. EUR. Das Angebot der Firma aus Bayern deckt alle vier wichtigen Premium-Oberflächenmaterialien ab: Holz, Aluminium, Carbon, Premium-Synthetik. Novem zählt unter anderem Audi, BMW, Daimler, Porsche und Volvo zu seinen Kunden. Zum 31. März 2021 belief sich das Auftragsvolumen auf rund 4,5 Mrd. EUR: mehr als das 7,5-fache des Umsatzes für das Geschäftsjahr 2020/21.

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Das Geschäft, so Novem, wurde durch die Corona-Pandemie beeinträchtigt, man haben jedoch die Fähigkeit unter Beweis gestellt, attraktive Margen aufrechtzuerhalten. Das bereinigte EBIT ist von 125,9 Mio. EUR für das Geschäftsjahr 2018/19 auf 86,4 Mio. EUR für das Geschäftsjahr 2020/21gesunken. Die bereinigte EBIT-Marge ist von 17,7% auf 14,3% für gesunken. Das Geschäftsmodell profitiert laut Novem zudem von einer flexiblen Kostenbasis. Etwa 76% der Gesamtkosten sind variabel. Die Verlagerung von Produktionskapazitäten in kostengünstigere Länder ermögliche kurz-bis mittelfristig einen begrenzten Investitionsbedarf.

In dem Research von Kepler Cheveaux, das der Redaktion ebenfalls vorliegt, legen sich die Experten in ihrer SWAT-Analyse auf folgende Stärken und Schwächen des Unternehmens fest: Positiv bewertet wird unter anderem die führende Marktposition, das breite Portfolio und die globalen Produktionsstätten. Negativ sehen die Analysten zum Beispiel die begrenzte Größe des adressierten Marktes.

Seit 2011 gehört Novem mehrheitlich Bregal, gegründet wurde das Unternehmen bereits 1947. In den 1990er-Jahren startete die Firma die internationale Expansion und unterhält inzwischen Produktionsstätten unter anderem in Mexico oder China.

Autor/Autorin

GoingPublic Redaktion / iab