Richtlinien zur Vorstandsvergütung: für ­Investoren eine Herausforderung

Es bleibt nebulös in Sachen Vorstandsvergütung bei Deutschlands größten börsennotierten Konzernen: Rund die Hälfte der im DAX ­engagierten Top-Investoren veröffentlicht keine oder nur unzureichende Anforderungen zur Gestaltung und Kommunikation von Vorstandsvergütungen. Abgesehen von wenigen Ausnahmen ­werden die entsprechenden Abstimmungsrichtlinien (Proxy ­Guidelines) häufig selbst Mindestansprüchen nicht gerecht. Dies sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie, die der DIRK gemeinsam mit der Unternehmensberatung hkp/// group und der Universität ­Göttingen erhoben hat. Die Krux an der Sache: Die Studienergebnisse stehen im Kontrast zu der in den letzten Jahren massiv erhöhten Kritik von Investoren und Stimmrechtsberatern an scheinbar willkürlichen Vorstandsvergütungssystemen börsennotierter ­Unternehmen in Deutschland.

Quelle: hkp/// group Analysen

Laut Studie mangelt es 70% der Abstimmungsrichtlinien an ­konkreten, detaillierten und handlungsleitenden Angaben zur Ausgestaltung der Vorstandsvergütung. Folglich können sich die Gesellschaften oftmals nur schwer auf die Wünsche und Anforderungen von Investoren einstellen. Äußerst kritisch dürfte es in dem Zusammenhang ab Juni 2019 werden: Dann tritt die europäische Aktionärsrechterichtlinie (ARUG II) in Kraft, die die Machtverhältnisse in deutschen Aktiengesellschaften in Sachen ­Vorstandsvergütung hin zu Investoren und zur HV verschieben wird.
Die ­Studie zeigt deutlich, dass das Gros der Investoren ­darauf nicht vorbereitet ist.

DAX-Konzerne: Prognoseberichte werden transparenter

Die DSW hat gemeinsam mit der Beratungsgesellschaft Kirchhoff Consult erneut die Transparenz und Qualität der Prognoseberichte der DAX-Konzerne unter die Lupe genommen. Überzeugt haben in diesem Jahr insbesondere die quantitativen Angaben zum ­Konzernergebnis und den Segmentergebnissen. Mit Lufthansa und Merck landeten nur noch zwei Konzerne in der Kategorie „niedrige Transparenz“ – im Vorjahr waren es noch sieben. Insgesamt 13 DAX-Gesellschaften erreichten eine „hohe Transparenz“, zwölf waren es noch im vergangenen Jahr. Den Sprung in die ­Kategorie „hohe Transparenz“ schafften indes die Deutsche ­Börse und Fresenius Medical Care. Das gestiegene Transparenzniveau zeigte sich aber vor allem in der mittleren Bewertungskategorie: Mit 15 DAX-Unternehmen – vier mehr als 2017 – fiel erstmals die Hälfte der untersuchten Unternehmen in die Kategorie „mittlere Transparenz“. Insgesamt die meisten Transparenzanforderungen erfüllte die Deutsche Telekom.