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Im Peptidgeschäft bringt sich die schwedisch-schweizerische Polypeptide in direkter Nachbarschaft zum Hauptkonkurrenten Bachem in Stellung. Mit einem bei passendem Marktumfeld im 2. Quartal geplanten Börsengang an die Züricher SIX wird gleichzeitig dort der erste Börsengang des Jahres zelebriert. (Im Expertengespräch in unserem Heft 1-2021, der Magazinausgabe „Investieren in LifeSciences“, hatte man von einem schweizer IPO kaum zu träumen gewagt…, siehe: https://www.goingpublic.de/wp-content/uploads/epaper/2021_1_LS_VC/#38)

Peptide sind die kürzere Version eines Proteins/Eiweißes, bzw. ein bestimmtes Fragment des vollständigen Eiweißmoleküls. Sie finden als Wirkstoffe etwa in Krebsmedikamenten, Antibiotika, Impfstoffen oder Anti-Faltenmitteln Verwendung. Unter anderem sei der Impfstoffhersteller Novavax ein Kunde von Polypeptide und würde bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen #Covid-19 unterstützt.

Wachsendes Geschäft – globaler Fußabdruck

Im Jahr 2020 produzierte Polypeptide mehr als 1000 Kilogramm von über 200 unterschiedlichen Peptid- und Intermediärprodukten. Die Bedeutung von Peptiden für therapeutische Produkte bei verschiedenen Krankheitsindikationen hat laut Polypeptide in den letzten Jahren zugenommen, unter anderem in den Bereichen Stoffwechselstörungen, Onkologie, Herz-Kreislauf, Neurologie und Gastroenterologie. In der deutschen Biotech-Szene sind in diesem Bereich u.a. die Düsseldorfer NUMAFERM sowie das Münchner startup mk2 biotechnologies zu nennen.

Polypeptide verfügt über sechs zertifizierte und von der FDA zugelassene Produktionsanlagen in Europa, den USA und Indien und hat im Geschäftsjahr 2020 nach eigenen Angaben einen globalen Marktanteil bei der Auftrags-Fertigung von Peptidwirkstoffen von etwa 25 Prozent erreicht und dabei einen Umsatz von 223 Millionen Euro und ein bereinigtes Betriebsergebnis (EBITDA) von 62 Millionen EUR erzielt. Konkurrent Bachem ist da mit einem Umsatz von etwa 360 Millionen EUR zumindest langsam in „Sichtweite“. Polypeptide sieht sich daher auch global als Nummer zwei bei der Produktion aller ausgelagerten Peptid-APIs (activ pharmaceutical ingredients). Eine wichtige Etappe auf diesem Weg zur Nummer 2 war der Aufkauf des Peptidgeschäftes von Lonza im Jahr 2017, die sich seinerzeit auf andere Produktions-Spezialitäten fokussieren wollten. Die frühe Firmenhistorie reicht dabei bis ins Jahr 1952 zurück, mit einem strategischen Zukauf einer Produktionsstätte starteten die Schweden dann 1996 richtig durch, später wurde der Firmensitz nach Zug, CH, verlegt.

Mit Blick auf den Börsengang soll das Angebot bis zu 40 Prozent des Aktienkapitals des Unternehmens nach dem IPO umfassen, einschliesslich der Mehrzuteilungsoption. Es sollen bestehende Aktien platziert werden, aber auch eine Erstplatzierung ist geplant. In Branchenkreisen wird das Familienunternehmen mit ca. 1,5 Mrd Franken bewertet.

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