3. Ist mein Unternehmen vergleichbar mit dem Profil eines typischen Anleiheemittenten?

Entscheidend beim Gang an die Börse über Mittelstandsanleihen sind die Investoren. Aufschluss über deren Erwartungen an Größe und Finanzkennzahlen des Emittenten geben Daten aus Wertpapierprospekten und Ad-hoc-Meldungen der betreffenden Unternehmen. Besonders mittelständische Unternehmen nutzen die Börse als neue Kapitalquelle. Der Großteil sind Börsenneulinge, berichten nach HGB (80%) und sind in verschiedenen Rechtsformen über AG, GmbH, GmbH & Co KG und weitere aufgestellt. Bei 68% wird die Neufinanzierung als Mittelverwendung angegeben. Einige haben sogar mehr als eine Emission platziert und den Anleihemarkt mehrfach in Anspruch genommen. Im breiten Branchenmix heben sich besonders Unternehmen mit bekannten Marken hervor, was die Platzierungskraft stützt.

Die Emittenten verfügen über einen Umsatz von rund 74 Mio. EUR (Median) im Vorjahr der Emission. Der Median beträgt für Margen im EBITDA 10%, im EBIT 5% und im EBT 3%. Bereits mit Aktien notierte Unternehmen verfügen über eine deutlich höhere Eigenkapitalquote (Median) als Börsenneulinge (25%).grafik_steinbach2

4. Ist mein Unternehmen kapitalmarktfähig?

Die Begebung einer Anleihe ist ein Börsengang auf Zeit. Entscheidend dabei ist die gute Vorbereitung des Unternehmens auf die Pflichten des Kapitalmarktregelbetriebs. Deshalb sind Bestandsaufnahme und Sondierung der Kapitalmarktfähigkeit häufig einer der ersten Schritte. Denn die gesamte Unternehmensorganisation, Infrastruktur, Prozesse und Verantwortlichkeiten sind betroffen und müssen den Erwartungen von Investoren und den gesetzlichen Anforderungen des Kapitalmarktes Stand halten. Das betrifft insbesondere Finanzberichterstattung und Risikomanagementsysteme, aber auch die gesamte Informationskultur.

Für viele mittelständische Unternehmen ist der Börsengang über Anleiheemissionen ein neuer Finanzierungsweg und ein erster Schritt in die Kapitalmarktöffentlichkeit. Dabei gibt es keine zweite Chance für den ersten Eindruck bei Investoren. Verspieltes Vertrauen ist schwer zurückzugewinnen! Bei Emissionen zählt ein guter erster Eindruck. Mit effektiver Berichterstattung und transparenter Kommunikation während der Laufzeit schafft man Investorenvertrauen für weitere Kapitalaufnahmen, wenn Refinanzierungen anstehen. Dies erreicht man durch eine strukturierte und ganzheitliche Vorbereitung des Börsengangs und für die Zeit danach mit Experten. So bleibt der Anleihemarkt verlockend für beide Seiten: Unternehmen und Investoren.

 


[1] Quelle: EY Studie: Unternehmensfinanzierung über Mittelstandsanleihen, Januar 2014

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