Boomendes Segment für den Mittelstand
Ungebrochen ist hingegen die Attraktivität von Mittelstandsanleihen an den Börsen. Parallel zu den jüngsten Wachstumsraten des Schuldscheinmarktes wurde der sogenannte Mittelstandsanleihemarkt erfolgreich ausgebaut. Charakteristisch für Mittelstandsanleihen sind Börsenplattformen, die sich spezieller Freiverkehrssegmente der wichtigsten Börsenplätze bedienen und Privatanleger unmittelbar in die Platzierung einbeziehen. In den rund zwei Jahren seines Bestehens hat der Mittelstandsanleihemarkt deutliches Wachstum gezeigt: Bis dato gab es über 50 Emissionen mit einem kumulierten geplanten Emissionsvolumen von mehr als 3 Mrd. EUR.

Derivatemärkte ebenfalls mit geringeren Volumen
Die Derivatemärkte waren ebenfalls von der anhaltenden europäischen Staatsschuldenkrise geprägt. Der Schuldenschnitt in Griechenland brachte keine spürbare Erleichterung. Die anhaltenden Diskussionen um weitere Rettungspakete, die Bonitätsherabstufungen mehrerer Euro-Länder, u.a. Frankreichs, sowie die Instabilität insbesondere spanischer Banken prägen die Schlagzeilen. Eingriffe der Politik und der EZB haben die Märkte jedoch weitgehend stabilisiert. Gleichwohl hält die Flucht in vermeintlich sichere Werte wie Renten, Gold und Immobilien unvermindert an. Abzulesen ist dies u.a. an den Kursen des Bund-Futures.

 

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Derzeit blicken die Marktbeteiligten auf die USA, wo der wiedergewählte Präsident Barack Obama sich mit den oppositionellen Republikanern über den Haushalt einigen muss. Sonst droht die Gefahr, dass die amerikanische Wirtschaft, und mit ihr die Weltwirtschaft, am  „Fiscal Cliff“ Schiffbruch erleidet. Die vorhaltende Entscheidungsunsicherheit spiegelte sich in den gehandelten Volumina an der EUREX wider. Diese lagen in den ersten zehn Monaten 2012 um ca. 18% unterhalb der des Vorjahres. Der Rückgang in diesem Jahr hatte fast den gleichen Umfang wie derjenige der Jahre 2008/09, als in Folge der Lehman-Insolvenz die Märkte auf breiter Front einbrachen.

Rohstoffe auf Achterbahnfahrt
Trotz einer (bisherigen) Jahresperformance von 0% für den S&P GSCI Commodity Index war das Rohstoffjahr 2012 in keiner Weise ein „Non-Event“. Ganz im Gegenteil. So durchliefen die Rohstoffmärkte ein durchaus bemerkenswertes „Achterbahnjahr“. Vor dem Hintergrund einer sich zuspitzenden Iran-Krise stieg die Year-to-date-Performance des SPGSCI im Februar zunächst um 11%, stürzte mit dramatisch steigenden Zinsdifferenzen in der Eurozone dann im Juni um 14% wieder ab und zog mit den geldpolitischen Stimuli von Fed, EZB und BoJ sowie wetterbedingt haussierenden Agrarmärkten im September erneut um 8% an.

In makroökonomischer Hinsicht stand wie schon in den Vorjahren erneut der Schlagzeilenmagnet „Eurokrise“ im Zentrum des Kapitalmarktgeschehens. Dabei sorgte das Ausbleiben einer nachhaltigen Lösung der drängenden Staatsverschuldungsproblematik für ein Höchstmaß an (wachstumsfeindlicher) Konsumenten-, Unternehmens- und Investorenverunsicherung. Da überdies auch das bisherige Wirtschaftswunderland China – infolge (a) der politisch verordneten Abkehr vom exportgetriebenen Quantitäts- und der Hinwendung zum konsumzentrierten Qualitätswachstum sowie (b) der sinkenden Exporte in die kriselnde Eurozone – im Jahresverlauf eine spürbare „Wachstumsentschleunigung“ hinnehmen musste, kam das globale BIP-Wachstum 2012 nicht über das sehr bescheidene Plus von 3,1% hinaus.

Während die globale Konjunkturschwäche insbesondere den zyklischen Energieträgern (YTD: -3%) und den „China-zentrischen“ Basismetallen (YTD: +1%) zusetzte, konnten die Agrarrohstoffe – angetrieben von der (preis-)explosiven Kombination aus historisch niedrigen Lagerbestandsreichweiten, äußerst ungünstigen Witterungsverhältnissen und geringer Einkommenselastizität der Nachfrage – um 12% zulegen. Zum Performance-Spitzenreiter mit einer YTD-Performance von +13% avancierten allerdings die Edelmetalle, die vor dem Hintergrund der von den Notenbanken bereit gestellten Liquiditätsschwemme von den sukzessiv steigenden Inflationsängsten der zunehmend sachwertorientierten Investoren profitierten.

Ausblick ins Jahr 2013
Die europäische Schuldenkrise war das bestimmende Thema des Jahres und dürfte auch noch weite Teile des Jahres 2013 dominieren. Kurzfristig gehen wir davon aus, dass die Kapitalmärkte durch die bestehenden und einsatzfähigen Rettungsmechanismen sowie durch umfänglich vorhandene Liquidität gut abgesichert sind. Zwar sind wir seitens der DZ BANK unverändert der Ansicht, dass die Aktienkurse die zwischenzeitlich erfolgte Reduktion der Gewinnschätzungen nicht abbilden, doch ist nach unserer Einschätzung allein schon liquiditätsbedingt in den ersten Wochen des Jahres 2013 mit anziehenden Kursen zu rechnen. Insbesondere Anleger sollten im Auge behalten, dass Deutschland ein Profiteur des gezeichneten Konjunkturszenarios ist. Noch ist der DAX günstig bewertet, die deutschen Unternehmen haben einen „gesunden Mix“ bei den Exporten und sind mit höheren Eigenkapitalquoten, einer niedrigeren Verschuldung und fortlaufender Optimierung insgesamt gut aufgestellt. Die DZ BANK sieht den Leitindex DAX zum Ende des kommenden Jahres bei 7.800 Punkten.

Dieser Artikel ist erschien im GoingPublic Magazin 1/2013.

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