Weitere Mitglieder des Konsortiums sind die WestLB und die Fortis Bank.

Jerini ging 1994 aus einem von Prof. Dr. Schneider-Mergener initiierten Spin-off aus der Berliner Charité hervor. Zunächst stand hinter der Gründung die Geschäftsidee, die von den Gründern entwickelte SPOT-Technologie, ein Verfahren, welches es ermöglicht, Tausende unterschiedlicher Peptide oder daraus abgeleiteter Moleküle zielgenau auf Flachträgern (Membranen oder Glas) an vorgegebenen Positionen (Spots) aufzubringen, zu einem marktfähigen Produkt zu entwickeln. Die Finanzierung konnte zunächst ohne Risikokapital allein über Auftragsforschung für die pharmazeutische Industrie gesichert werden. Erst mit dem Einstieg in die Medikamentenentwicklung auf Basis von Peptiden (kurze Aminosäurenketten) im Jahr 1999 wurde Kapital von Risikokapitalgebern für die Etablierung einer nachhaltigen Pipeline erforderlich. Bis heute gelang es dem Jerini-Management hierfür in drei Finanzierungsrunden über  70 Mio. Euro von international anerkannten Life Science-Investoren einzuwerben.

Das Hauptprodukt von Jerini, der Wirkstoff Icatibant, konnte von der Gesellschaft im Jahr 2001 im Rahmen einer Portfoliokonsolidierung von Entwicklungskandidaten bei Aventis einlizenziert werden. Icatibant, ein synthetisch hergestellter peptidähnlicher Wirkstoff, befindet sich derzeit in Zulassungsstudien in den USA, Kanada und Europa für die Behandlung von vererbbarem Angioödem (HAE) mit subkutaner Verabreichungsform. Für diese Indikation sowie Ödeme bei schweren Verbrennungen erhielt Jerini von der europäischen bzw. US-Gesundheitsbehörde den Orphan Drug Status erteilt. Durch diesen wird die Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung seltenen Krankheiten gefördert. Hierzu zählen ernsthafte oder tödliche Krankheiten, die bei weniger als 200.000 Patienten auftreten und für die es keine ausreichende Therapie gibt. Ein Orphan Drug Status sichert dem entwickelnden Unternehmen sieben- bis zehnjährige Exklusivrechte ab Markzulassung des Medikaments, sowie die Befreiung von Gebühren und eine beschleunigte Bearbeitung des Zulassungsantrages.

Ausführliche Informationen zum Unternehmen sind auch in der GoingPublic Magazin Sonderausgabe Biotechnologie 2005, S. 154 zu finden.

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